Entwicklung der Domicile für Nager und Kleinsäuger

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Wir wünschen allen Userinnen der Rattenbande ein frohes Ostern.

  • Entwicklung der Domicile für Nager und Kleinsäuger

    Ein freundliches Hallo ins Forum,

    am 8.März 2001 fand die Anlaufbesprechung bei der Firma Uniblech statt
    und noch im gleichen Jahr begann die Fertigung der Nullserie. Inzwischen stehen weit über 1000 Domicile in sieben Ländern und ich möchte mich auf diesem Wege bei allen Tierfreundinnen/freunden bedanken, die ihr Vertrauen in meine technischen und "tierischen"
    Fähigkeiten durch den Erwerb eines Domicils gezeigt haben.
    Die Verlagerung der Fertigung zur Firma Hoffmann war notwendig, um dieses Programm zu erhalten und auszubauen. Ich denke, es war eine gute Entscheidung. Wir begehen also 10 Jahre Domicilfertigung in Deutschland als Alleinhersteller weltweit.
    Claudia wird gebeten, im Anhang eine der schönsten Rattengeschichten zu stellen, welche ich vor Jahren vom Rattenclub der Schweiz erhalten habe, leider ohne den Namen der Autorin dieses Beitrages.

    Grüße an alle in diesem Forum Dieter


    Geschichte Die von Little Rat und Yeroschka



    Little Rat war die Tochter von „Ratz“ (einer weißen Ratte aus der Zoohandlung) und einem Männchen, dass sie uns nicht vorgestellt hatte. Vielleicht war der Vater eine Wildratte oder auch entlaufenes Schlangenfutter. Little Rat war weiss, ihre Augen waren so rot wie Kirschen, sie war immer gut gepflegt und ihr Fell weich und glänzend.
    Sie war elegant und trank nicht wie normale Ratten den Kopf ans Wasser haltend, sondern mit ihren zierlichen Vorderpfötchen schöpfte sie sich ihr Trinken.

    In ihrem bisherigen Leben hatte sie schon viel erlebt und gesehen. Sie war mutig und selbstsicher, behauptete sich gegen fremde Ratten, Hühner, Hunde und Katzen, gegen mörderische Hitze und Meerwasser, gegen Kälte und Eis. Sie war eine begnadete Jägerin und fing jede Fliege oder Motte und jagte Schmetterlingen hinterher.
    Sie zernagte keine Kleider, war „schultersauber“ und meldete sich, wenn sie mal „musste“.
    Sie war schmusig und ließ sich gern ihren Bauch stundenlang streicheln und schlief am liebsten auf unserem Kopfkissen oder ganz dicht an uns gepresst.

    Little Rat war einfach „DIE Ratte“.


    Yeroschka ist die Tochter einer Katze, die kurz nach der Geburt ihrer Babys überfahren wurde. Das schwarze Katzenmädchen wurde mit ihrer Schwester von einer Ziehmutter im Tierheim groß gezogen. Von dort zog sie dann zu Little Rat. Das war im Herbst und sie war etwa elf Wochen alt. Sie war neu in der Wohnung und musste alles erkunden. Wir holten Little Rat, die unseren neuen Hausgenossen begrüßen sollte. Yeroschka war sehr angetan von der weißen Ratte und leckte sie freundlich schnurrend mit ihrer kleinen Zunge über das ganze Gesicht.
    Wir wunderten uns, dass Little Rat sich das gefallen ließ und ihrerseits anfing, die Katze zu putzen. Es war Sympathie auf den ersten Blick. Es gefiel Little Rat, dass die Katze sich häufig putzte, fand es aber dann doch nicht kniggemäßig, wenn Yeroschka ihr bevorzugtes Wasser mit gesenktem Kopf zu schlabbern begann. Die arme Katze versuchte es der Ratte gleich zu tun und fing auch an, das Trinken auf den Hinterbeinchen sitzend zu schöpfen. Dabei bekam sie aber nur nasse Pfoten und die Geduld eines erfahrenen Tieres fehlte ihr noch. Es gab so viel zu spielen, dass nicht immer Zeit blieb, sich ausgiebig zu trocknen.

    Auf unserem Kopfkissen wurde es eng, alle wollten darauf schlafen. Uns blieb nichts anderes übrig, als einen Teil unseres Schrankes zu räumen und diesen mit Heu auszulegen.
    Das fanden die Tiere toll und zogen freiwillig um.

    Als es wieder wärmer wurde, konnten Yeroschka und Little Rat vor der Tür spazieren. Und wenn sie wieder rein wollten, musste die Katze nur miauen und wir rannten, um die Tiere rein zu lassen. Ich glaube, Little Rat beneidete die Katze etwas dafür, denn sie hatte letztes Jahr immer auf Ausgang warten müssen, bis zufällig mal die Türe von uns geöffnet wurde. Auch schienen sich die Tiere am Anfang einen Spaß daraus zu machen, uns rum zuhetzen: raus, rein, raus, rein ……….

    Wenn sie einmal draußen waren, streiften sie gerne durch die Büsche oder Little Rat schaute zu, wie Yeroschka mit einem kleinen Yorkshire Terrier und dessen Besitzer apportieren lernte.
    Ein Freund von uns brachte seinen Hasen mit. Hund, Hase und Katze waren alle gleich groß und rannten einander im Kreis hinterher; der Hund hinter dem Hasen, die Katze hinter dem Hund und der Hase hinter der Katze.

    Im Spätsommer war es dann aus mit der Hund – Katze – Freundschaft, weil er versucht hatte, sie zu besteigen. Auch war aus irgend einem Grund Yeroschka von Little Rat aus dem Schrank verbannt worden und sie schlief nun auf einer Decke. Sie gingen auch nicht mehr miteinander spazieren. Wenige Tage später wussten wir warum. Nicht nur der Hund hatte Liebesgefühle gehabt. Auch Little Rat – aber die hatte einen Partner ihrer Art gefunden. Lauter nackte Würmchen lagen in ihrem Nest. Ob die Freundschaft zwischen Katze und Ratte soweit ging, dass die Katze den Jungen nichts tat und die Ratte die Katze aus Angst um ihre Jungen nicht anfiel?

    Es passierte nichts dergleichen. Yeroschka durfte die nackten Würmchen anschauen und sogar vorsichtig lecken. Sie wollte dann auch so kleine Ratten haben und sobald Little Rat nicht aufpasste, packte sie vorsichtig ein Baby nach dem anderen und verfrachtete sie auf ihre Decke und hatte so wieder ein neues Spiel entdeckt. Kleine Ratte auf der Decke, kleine Ratte im Heu, kleine Ratte auf der Decke ………
    Little Rat fand das gar nicht toll, sie schimpfte und protestierte. Und dann wurde der Katze das Spiel auch zu langweilig. Yeroschka war nun fast ein Jahr alt und mit den Babyratten, die langsam ihre Augen öffneten, voll beschäftigt. Alle hatten das Fell ihrer Mutter geerbt. Yeroschka durfte wieder im Heu schlafen und sie waren eine glückliche Familie.

    Einmal fand die Katze, dass die Jungen alt genug seien, um auf der Wiese spazieren zu gehen. Sie wartete die Gelegenheit AB und als die Türe offen stand, packte sie ein weißes Rätzchen wie es Katzenmütter machen und trug es hinaus in den Park. Little Rat rannte laut schimpfend hinterher, während Yeroschka bereits einen geeigneten Platz gefunden hatte, um das Junge laufen oder besser gesagt, kriechen zu lassen. Aber Mamaratte fand es immer noch keine gute Idee, die Jungen so früh hinaus zu nehmen und ich trug sie mit ihrem Baby wieder ins Heu.

    Bis dahin war Yeroschka immer schlank gewesen und wir hatten nie damit gerechnet, dass etwas passieren könnte, sie war ja kaum jährig. Nun aber wurde sie sechsfache Mutter und alle Katzenbabys hatten ihr schwarzes Fell geerbt.

    Wieder wurde ein Teil im Schrank von unseren Sachen befreit und Yeroschkas Decke hinein gelegt. Und dann ging es erst richtig los mit den beiden Müttern. Jede wollte alle Jungen für sich haben. Ein richtiger „Kinderhandel“ entbrannte. Die Katzenbabys wurden von Little Rat über den Boden schleifend ins Heu gebracht und ein Rattenjunges auf die Decke.
    Oft waren die beiden Tier so sehr damit beschäftigt, dass sie fast die Zeit vergaßen, ihre Kinder zu säugen. Dann aber herrschte eine Zeitlang Ordnung. Die schwarzen Jungen auf der Decke und die weißen im Heu.

    Im Herbst hatte unsere Wohnung nur noch wenig Ähnlichkeit mit unserer Wohnung vor drei Monaten. Endlich hatten wir auch das letzte Jungtier platziert und im Winter war die gesamte Aufregung vergessen. Little Rat bekam einen Tumor und im Frühsommer musste sie deswegen bereits das rechte Hinterbein nachziehen. Sie bekam noch einmal Junge, aber diesmal verlief alles ruhig.

    Yeroschka besuchte die alte Rattendame und ihre Jungen regelmäßig, aber nur kurz. Als die Jungen abgegeben werden konnten, behielten wir zwei Männchen.

    Little Rats Tumor war so groß geworden, dass wir die Einschläferung nicht länger hinauszögern konnten.

    Die Trauer um Little Rat dauert bis heute, acht Jahre danach, an. Yeroschka ist immer noch bei uns und wir hatten in der Zwischenzeit auch verschiedene andere Ratten, aber eben nicht mehr DIE Ratte.

    Yeroschka hat alle respektvoll behandelt, aber es war keine so wie DIE Ratte, die sie ins Leben eingeführt hat.

    Rattenclub Schweiz 1998
    veröffentlich in „Rattenpost“