Wenn Rattenhaltung krank und traurig macht

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  • Wenn Rattenhaltung krank und traurig macht

    Hallo ihr Lieben,

    ich bin nun seit knapp einem halben Jahr rattenlos. Ich dachte, ich berichte euch mal so, wie es mir geht und hoffe, dass ich einigen die Entscheidung leichter machen kann, die sich überlegen, sich von ihren Ratten zu trennen, sei's aus privaten Gründen oder gesundheitlichen. Rattenhaltung macht manchmal krank und traurig und das sollte nicht sein, davon möchte ich euch berichten und hoffe, dass ich somit einigen helfen kann, sich für das Richtige zu entscheiden, wenn man merkt, dass man allergisch ist.

    Damit spreche ich ein Tabu-Thema an und breche eigentlich mit allem, was man sonst so von anderen Rattenhaltern zu hören bekommt. Die Mehrheit gibt einem Ratschläge, wie man die Ratten behalten kann und bringt Argumente, die überzeugen sollen, wie wichtig es doch für die Ratten ist, dass man sie behält.

    Viele haben dabei den Tierschutzgedanken im Hinterkopf: So viele Notfellchen suchen ein Zuhause, und du willst aufgeben? Es geht dabei immer um die Tiere, selten um den Menschen.

    Ich bereue heute, dass ich so unvernünftig war und die Rattenhaltung nicht schon Jahre vorher aufgegeben habe. Stattdessen habe ich auf die Leute gehört, die gesagt haben: „Ach komm, denk doch mal an die vielen Notfellchen.“ Oder: „Auf eine Ratte mehr oder weniger kommt’s auch nicht mehr an.“ Oder man liest Aussagen wie „Oh Gott, ohne Ratten könnte ich nicht leben.“ Als wenn ein Leben ohne Ratten nicht lebenswert wäre.
    (Interessanterweise habe ich immer gewusst, dass ich es mal bereuen werde, so unvernünftig zu sein)

    Ich hab knapp 10 Jahre lang Ratten gehabt. Die ersten hatte ich geschenkt bekommen, dann habe ich später Nachschub aus dem Zooladen geholt und mich später umorientiert und die Notfallvermittlung unterstützt, nur noch Tiere aus Tierheimen oder Pflegestellen aufgenommen. Von Anfang an war ich allergisch auf die Ratten. Zunächst merkte ich davon nichts, weil ich dank meines Heuschnupfens ohnehin immer Cetirizin nehmen musste. Ich hatte ein großes Zimmer mit Unidom und zusätzlich angebauten Käfigen und eigentlich auch immer Platz für noch ein Notfellchen mehr, denn darauf kam’s auch nicht mehr an. Als ich dann irgendwann 11 Ratten zur gleichen Zeit hatte, wurde mir klar, dass ich auf dem besten Weg bin, es zu übertreiben. Man kann nicht allen Ratten helfen!

    Irgendwann bekam ich bei Berührungen mit den Ratten Quaddeln auf der Haut. Ok, die haben gejuckt, aber dann hat man sich halt gekratzt und gewaschen und alles war wieder gut. Harmlos.

    In Foren bekam ich oft Aussagen zu lesen, wie „mach die und die Therapie, dann kannst du die Ratten behalten“ oder „Wirf jetzt nicht die Flinte ins Korn, halte durch, irgendwann geht die Allergie weg.“ „Wegen dem Bisschen Juckreiz würde ich nicht gleich ausflippen.“

    Später kamen die ersten Niesattacken. Mein Gott, auch das ist nicht so schlimm. Dann niest man halt ein paar Mal mehr als der „Normalo“. Was soll’s. Hab beim Käfigputzen Mundschutzmasken getragen, dann war alles irgendwie erträglich.
    Dann wurden die Niesattacken schlimmer. Auch das war egal, dann hat man halt `ne Tablette mehr eingenommen.
    Irgendwann blieb mir die Luft weg und ich konnte nicht mehr atmen. Nachts pfienzte und knatterte ich. Während ich bei meinen Ratten bei solchen Atemwegsproblemen sofort zum Tierarzt gerannt wäre, habe ich nicht auf meinen Körper gehört und eine ganze Zeit lang einfach ignoriert, auf die leichte Schulter genommen. Der Arzt hätte mir sicherlich gesagt, dass ich die Ratten hergeben muss, aber das wollte ich ja unter keinen Umständen hören! Letztendlich bin ich dann doch beim Asthmaspray gelandet.

    Das Athmaspray hat einwandfrei funktioniert! Die Allergietabletten, das Asthmaspray… prima… so konnte ich weiter Ratten halten.

    Dann nahm ich meine Allergie halt einfach so hin. Eine Zeit lang ging das gut. Viel lüften, auf Käfighygiene achten, Asthmaspray nehmen, Antiallergika futtern, Tempos immer griffbereit haben…
    Doch dann änderte sich wieder alles:
    - ich war durch die Tabletten dauermüde, aber hatte nachts trotzdem keinen erholsamen Schlaf.
    - Meine Nase lief pausenlos. Es gab Tage, da habe ich locker 20 Packungen Tempos verbraucht.
    - vom Niesen bekam ich Kopfschmerzen und Atemnot
    - nicht selten wurde ich darauf aufmerkam gemacht, dass mir Rotz am Oberteil hängt, weil ich es nicht schnell genug zum Tempo geschafft habe und nicht gemerkt habe, wie ich mich selbst vollgerotzt habe (schön peinlich, wie ihr euch denken könnt)
    - durch meine Kurzatmigkeit bin ich immer träger geworden, bin kaum noch raus, gerade zur Heuschnupfenzeit hat mich das fix und fertig gemacht
    - dadurch habe ich wahnsinnig viel zugenommen (etwa 14 kg)
    - einige Male ging es mir so schlecht, dass ich mich krankschreiben lassen musste
    - Gegen Ende der Rattenhaltung verkaufte ich meinen Unidom, weil ich dachte, wenn ich weniger zu Putzen habe, geht es mir besser
    - Es wurde immer schlimmer
    - Meine Besuche im Rattenzimmer sahen so aus, dass ich mir eine Mundschutzmaske übers Gesicht gezogen habe, das Fenster aufgerissen habe, Näpfe befüllt habe und schnell wieder raus bin. Meinen Ratten habe ich erlaubt mich im Büro (Nebenzimmer) zu besuchen, aber das war auch echt keine Freude mehr für mich, weil ich dann gut 200 Mal hintereinander niesen musste, und ich niese heftig und laut!
    - Ein Teufelskreis entstand: Der Käfig war versifft (nicht so, dass es wirklich schlimm gewesen wäre, aber eben auch nicht so, wie’s hätte sein sollen). Nicht putzen bedeutete schlimme Allergieattacken. Käfig putzen aber auch!
    - Also mussten meine Ratten letztendlich weg. Meine letzten drei Ratten kamen zu einer lieben Freundin, die meine Ratten in eine Gruppe integriert hat. Ich hab meine Ratten sogar schon mal besucht.

    Meine Krankheit hat auch Vieles kaputt gemacht, was ich damals nicht erkannt habe.
    - Ich hab Lungenschäden und bin an ein Asthmaspray angewiesen
    - Medikamente kosten einen Haufen Geld (privat)
    - durch die Allergie war ich in der Arbeit nicht belastbar, reizbar, nicht ausgeglichen und unkonzentriert
    - privat genauso: genervt, unkonzentriert, reizbar, traurig, hab andere vernachlässigt, nicht auf mich geachtet, mich selbst auch vernachlässigt
    - dadurch habe ich andere Folgeerkrankungen bekommen (Burnout, Magenprobleme, vermehrte Migräne, Probleme mit dem Stuhlgang uvm.)
    - Gegen Ende haben meine Ratten auch nicht mehr viel von ihrem Frauchen gehabt, denn Spielen war ja ein Graus für meine Lungen.


    Mein Fazit aus dem Thema „Rattenhaltung trotz Allergie“:
    - Niemand sollte ein schlechtes Gewissen haben, wenn er seine Ratten wegen einer Allergie weggeben muss. Man sollte nicht gleich in Panik ausbrechen und die Ratten auf Teufel kommt raus schnell irgendwie loswerden. Aber bei frühen Anzeichen einer Allergie sollte man anfangen, nach einem neuen Platz für die Ratten zu suchen. Überbrückungsweise Einnahme von Antiallergika bringt einen nicht um.
    - Und am besten, man hört auf sich, seinen Körper und den Arzt. Alle anderen, die nicht allergisch sind, können gar nicht wissen, wie es ist, so arg allergisch auf die Ratten zu sein. Es ist dann sehr leicht dem Betroffenen Tipps zu geben wie, lass dein Rudel aussterben (auch wenn es noch u.U. 2 Jahre dauert?) oder lass dich desensibilisieren (was nur in einer allergenfreien Umgebung funktioniert).
    - Tabletten bekämpfen nur die Symptome, nicht die Krankheit, die Allergie!


    Und mein Leben ohne Ratten sieht heute so aus:
    - Mir fehlen meine Knutschkugeln jeden Tag! Ich hab sie nicht weggegeben, weil ich sie nicht lieb gehabt hab, sondern weil ich noch ein halbes Jahr länger nicht mehr ausgehalten hätte, ich wär ein körperliches Wrack gewesen und das mit Mitte 30.
    - Seit die Ratten nicht mehr da sind, bin ich immer weniger aufs Asthmaspray angewiesen, ich brauche es kaum noch.
    - Dadurch kann ich endlich wieder raus gehen und joggen und Spaziergänge machen (seit einem halben Jahr auch mit Hund, auf den bin ich übrigens nicht allergisch)
    - Seit ich wieder raus gehe habe ich wieder Bewegung, ich habe 12 kg abgenommen
    - Ich hab wieder die Motivation etwas zu Unternehmen
    - Nachts kann ich endlich wieder durchschlafen und zwar erholsam.
    - Ich brauche kein schlechtes Gewissen zu haben, dass ich keine Rattennotfellchen mehr aufnehmen kann. Wie sagte Bill Clinton einst: „Man kann nicht alles tun, aber man muss tun, was man kann.“ Und ich kann halt leider nicht mehr.
    - Seit ich keine Ratten mehr habe, ist das Leben lebenswerter geworden, weil es nicht bedeutet, mit ständigen Krankheiten mehr leben zu müssen und sich zu plagen.
    - Manchmal ist man mehr Tierfreund, wenn man sich gegen die Tiere entscheidet und manchmal macht Tierliebe krank, obwohl die Haustierhaltung eigentlich dem Menschen und den Tieren Freude bereiten sollte.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Emiko ()

  • Huhu,

    Das ist schon echt heftig. Ich kann aber nachvollziehen, warum du so lange versucht hast durchzuhalten. Ich finde es gut, dass du deine Erfahrungen mit uns teilst. Gerade für Menschen denen es ähnlich geht, ist es sicher eine große Hilfe und kann vielleicht auch dabei helfen eine gute Entscheidung zu treffen.

    Ich bin aber auch schon immer der Meinung gewesen, dass man auf sich aufpassen muss, was die Rattenhaltung angeht. Auch ohne Allergie! Manchmal nehmen die Leute auf was in den unidom rein passt und machen sich am Ende selber kaputt, weil es irgendwann keine Freude mehr gibt. Unsere Obergrenze ist 10 und das ist schon viel. Aber es ist das, was wir tragen können. Gut, gelegentlich wird mal ne Zehe drüber gesetzt, aber im Großen und Ganzen bleiben wir diesem Entschluss treu.

    Vielleicht sollte man das auch mehr kommunizieren. Denn keiner Ratte ist geholfen, wenn man sich selber so kaputt macht, dass man am Ende ganz aufhören muss. Und im Falle der Allergie bringt es, wie man bei dir sieht, auch nichts es erzwingen zu wollen. Seine eigene Gesundheit zu riskieren ist ja auch nicht der Sinn der Sache. Ich bin sicher du kannst nun ganz viel für andere Tiere tun (deinem Wuffel zum Beispiel :))

    LG
    Kathleen
    Es grüßen hinter der RBB :kerze:

    Lucy, Lisa, Leni, Lara, Fayola, Cookie, Ariana, Mausi, Nymphadora, Bacon, Molly, Helena, Bellatrix, Loova, Baileys, Narzissa, Thalassa, Anthony, Cora, Red, Emma, Aurora, Enola, Kiwi, Despina, Kahki, Snow, Belle, Tapsi, Mulan, Emma, Rosi, Kobold, Rudi, Madame Fuzzle, Maya, Joey, Channi, Keks, Inka, Abby, Panya, Al Bino, Lotta, Krümel, Pinky, Franka, Jacky, Brain, Diotima, Lea, Penelope, Yuli, Stracciatello, Flöckchen, Dorilys, Jaromir, Frodolin, Yuki, Sayo, Cappuccino, Friedolin, Rikki, Ai, Yumi, Chucky, Nami, Riku, Yuna, Sadame, Dahlia, Charly und Ceres
  • Manchmal nehmen die Leute auf was in den unidom rein passt und machen sich am Ende selber kaputt, weil es irgendwann keine Freude mehr gibt.

    Stimmt. Mir ging's auch so. Ich dachte immer "auf eine mehr oder weniger kommt's doch auch nicht mehr an". Aber das war nur kurz als ich 11 Ratten hatte. Sonst waren's immer so 5-6 Ratten. Nur zum Schluss habe ich halt geschaut, dass das Rudel kleiner wird.

    Auch da habe ich mir eingeredet "Wenn du weniger Ratten hast, bist du weniger allergisch". Ich musste dann feststellen, dass meine Lunge nicht zählen kann ;) Es war völlig egal, ob 5 Ratten um mich herumgewuselt sind oder nur eine. Die allergische Reaktion war immer gleich.

    Gerade für Menschen denen es ähnlich geht, ist es sicher eine große Hilfe und kann vielleicht auch dabei helfen eine gute Entscheidung zu treffen.

    Ja, das hoffe ich auch! Ich mache auch überhaupt niemandem Vorwürfe, mich hat ja keiner gezwungen, Ratten zu halten. Aber man sucht ja gerne nach Ausreden, um etwas nicht machen zu müssen, was man nicht will. Und dann legt man jedes Wort, jede Empfehlung, die man in Foren bekommt auf die Waagschale und denkt "Siehste, der sagt das auch!" Das ist aber echt Quatsch, wenn's um die Gesundheit geht!
  • Huhu,

    ich finde es ja immer sehr prickelnd, wenn Leute, die selbst nicht betroffen sind, anderen Leuten empfehlen, wie sie mit ihrer Allergie umgehen sollen und dann so tolle Tipps geben :/ Klar, als Liebhaber und Halter hört man das gern, probiert es gern, um die Knopfaugen nicht aufgeben zu müssen.
    Aber mal ehrlich, bei der eigenen Gesundheit hört der Spass auf. Erst recht, wenn man sich die Lunge damit dauerhaft kaputt geht. Und auch Juckreiz kann einen in den Wahnsinn treiben und um den Schlaf bringen.

    Das du das 10 Jahre durchgehalten hast : Respekt. Aber ich finde, da hätte wirklich jemand vorher dir helfen sollen, dich für dich zu entscheiden. Auch wenn es schwer fällt. Aber du hast ja selbst gemerkt, wie wenig die Tiere am Ende von dir hatten und dass es am Ende auch im Sinne der Tiere war, sie weiterziehen zu lassen.
    Es fällt sicher schwer und ich habe das auch bei einer Bekannten verfolgt, die viel, sehr viel getan hat, um das letzte Rudel aussterben zu lassen, nachdem sich für 6 alte unkastrierte Böcke kein neuer Halter gefunden hat. Sie hat extra ne grössere Wohnung genommen, damit die Tiere ein eigenes Zimmer hatten, ist an Meer gezogen, weil das der Lunge gut tut. Und bei ihr war es "nur" ein Jahr, dass sie durchhalten musste. Keine 10 Jahre.

    Ernsthaft, wer allergisch reagiert, sollte sich den Gefallen tun, und das Rudel nicht regelmässig aufzustocken. Vllt 2 "Leihtiere" dazu, solang die letzten noch fit für die Inte sind, die dann weiterziehen, wenn man sich von den eigenen Tieren nicht trennen mag und man selbst das Risiko der eigenen Gesundheit in Kauf nehmen möchte, aber man sollte sich niemals von aussen dazu drängen lassen, seine Gesundheit zu gefährden, weil es weitere Notfällchen gibt. Jeder Rattenhaltern nimmt einige wenige Tiere auf, ein Tropfen auf einen heissen Stein, die zusammen etwas bewirken. Aber es wächst auch immer wieder eine neue Generation Rattenhalter nach. Das schlechte Gewissen sollte nicht die Gesundheit kosten.

    Und wenn ich so sinniere : ich kann mir trotz der Krankheiten ein Leben ohne die Zwerge nicht vorstellen. Aber bei meiner Atemluft und Gesundheit hört die Tierliebe definitiv auf, so leid es mir tut. Es gibt immer auch die Möglichkeit, seriösen Tierschutz finanziell zu unterstützen, Patenschaften zu übernehmen und so trotzdem den Notfellchen zu helfen, sodass sie zu jemanden kommen, der sie zwar halten kann, aber wo es am Geld scheitern würde.
    Liebe Grüsse von Niniel und ihren Langschwanzflauschnasen jenseits der Regenbogenbrücke

    Der größte Feind des Heimtiers ist der unwissende Besitzer.
    Silvia Blahak
  • Es war aber bei mir z.B. nicht so, dass es mir 10 Jahre lang hundeelend ging. Ganz im Gegenteil. Ich würde sagen, das kam schleichend. Die ersten drei Jahre waren nicht schlimm. Da hatte ich auch wenig Ratten und manchmal eben Quaddeln auf der Haut. Als wir dann hygienebedingt den vollgepinkelten und zerfetzten Teppich rausgerissen und durch Laminatboden ausgetauscht haben, ging es mir sogar richtig gut.

    Oftmals war es so, dass ich nur an manchen Tagen richtig allergisch auf die Ratten war, dann habe ich mich halt ferngehalten.

    Als es dann richtig schlimm wurde, habe ich selbst entschlossen, die Rattenhaltung aufzugeben. Da wurde ich von vielen belächelt. "Du? Die Rattenverrückte, die Rattenhaltung aufgeben? Ziehst du eh nicht durch."

    Dann hatten wir ein Haus in Aussicht und da wurde mir klar. Die Ratten nimmste nicht mit ins Haus. Ich dachte, auf die paar Monate hin oder her kommt's auch nicht mehr an. Jetzt hatte ich so lange mit Allergie gelebt, da wollte ich nichts überstürzen.

    Dann habe ich aber tatsächlich eine dumme Entscheidung getroffen. Und zwar haben wir hier im Haus, das irgendwie an Hogwarts erinnert, weil es so viele Treppen und Winkel und extra Räume hat, im abgeschiedensten Teil des Hauses ein kleines Zimmer, das für nichts zu gebrauchen schien außer als Rattenzimmer. Wieder hab ich mir einredet: "Wenn die Ratten ihr eigenes Zimmer haben, und du nicht mehr den ganzen Tag bei ihnen hocken musst, geht es dir bestimmt besser." Und erst ab da wurde es richtig, richtig, richtig schlimm.

    rat-nose.de/haltung_nagerangriff.html

    Du sagst, jemand hätte die Entscheidung für mich abnehmen sollen. Das funktioniert nicht bei erwachsenen Menschen ;) Ich hab mir oft genug anhören dürfen, dass ich die Ratten weggeben soll. :rot2: Aber ich wollte nichts unversucht lassen, als ich das Zimmer gesehen habe.

    Das war auf jeden Fall der reinste Horror! Meine Dotty sollte noch bei mir bleiben und bei mir sterben, zu dieser Ratte hatte ich eine ganz besondere Beziehung, die war wie'n Hund, nach Dotty musste es aufhören. Und so war es dann auch. Als Dotty starb waren eine Woche später die anderen Ratten weiter vermittelt.

    Ich habe trotzdem noch Glück im Unglück gehabt. Wie gesagt, seit die Ratten weg sind, brauche ich immer weniger das Asthmaspray und ich glaube, dass ich bald gar nicht mehr darauf angewiesen sein werde. Und ich scheine keinen Heuschnupfen mehr zu haben. Hätte aber auch anders laufen können.

    Es ist leicht zu sagen, dass ich im Nachhinein ganz anders gehandelt hätte. Hätte ich wohl nicht. :nix: Denn eigentlich habe ich die ganze Zeit immer gewusst, dass ich das mal bereuen werde. Interessanterweise habe ich anderen Leute, die allergisch auf ihre Ratten waren immer gleich empfohlen, sie wegzugeben, nur ich selbst habe das lange nicht durchgezogen.
  • Huhu,

    also erstmal Emiko ...bist du diejenige, die die Seite rat-Nose.de gemacht hat? Erstmal...Hut ab! Die Seite find ich richtig richtig klasse! :top: Schön mal zu sehen, wer da dahinter steckt :)

    Dann zu deinem Text... also ich muss sagen, ich fand das jetzt alles schon ziemlich krass. :sleep: Wie lange du dich da durchgewurschtelt hast und sorry, aber wie unvernünftig du auch warst :sleep:

    Einbisschen kann ich es ntürlich verstehen, dass man bei Quaddeln etc. nicht gleich aufgibt usw. Aber spätenstens bei Atemproblemen und Asthmaanfällen wäre für mich wohl Schluss gewesen. So groß die Tierliebe auch ist - aber das ist doch nur noch Quälerei ..? :ignore:

    Ich kenne selbst einen guten Freund, der furchtbar schlimm Asthma hat. Der kann mittlerweile auf Dauer wirklich gar kein felliges Tier mehr halten oder diesem zu Nahe kommen. Erst waren es die Ratten, da hat er aber Kaninchen noch verkraftet...doch auch da kam es irgendwann durch. Wenn er mich heute besuchen würde, egal ob wir in ein ganz anderes Zimmer gehen, spätestens nach ner halben Stunde fängt es bei ihm an....und bei Ratten ist es wirklich noch am Schlimmsten....das ist einfach nur heftig und ich selbst kann mir kaum was Schlimmeres vorstellen als akute Atemnot.... übrigens...auch er hat mla besser und schlechtere Phasen und probiert es immer wieder. Sprich also er besucht hier und da bewusst Freunde mit Tieren in der Wohnung und schaut halt wie es aktuell geht.

    Daher find ich jetzt so als Außenstehender, das was du da schreibst und gemacht hast, wirklich einfach nur KRASS und irgendwo - verzeih - unvernünftig.. :ignore: Obwohl ich dich damit keinesfalls verurteilen mag ;) Das liegt mir absolut fern! Hoffe das kommt jetzt hier nicht irgendwie falsch rüber, irgendwo ist es bewundernswert wie du immer wieder einen Weg gefunden hast und das alles ausgehalten hast 8| aber so im Ganzen gesehen, find ich es einfach erschreckend wie wenig du da auf deinen K örper gehört und acht gegeben hast.

    Aber es freut mich, dass du diesen Absprung dann doch irgendwann geschafft hast! Ganz ehrlich!

    Vielleicht helfen deine Erfahrungen ja nun jemand anderem. Das wäre wirklich schön und ich finde es ganz ganz toll, dass du das alles aufgeschrieben hast und mit uns teilst!

    Jedenfalls freue ich mich, dass es dir nun endlich besser geht und du wenigstens noch deinen Hund hast und da nicht allergisch reagierst! :) Ein Leben so ganz ohne Tiere könnte ich mir selbst wahrlich auch nicht vorstellen..deswegen will ich mir irgendwo auch nicht anmaßen über dein Handeln zu urteilen, es lässt sich so von außen immer leicht sagen was man hätte selber tun wollen oder sollen etc.... aber ich weiß ganz ehrlich nicht, wie es mir selbst damit gegangen wär, wär ich in so einer Situation wie deiner.

    Tatsächlich ist das auch etwas, wofür ich immer wieder ganz bewusst dankbar bin, dass ich bisher keine Tierallergien habe! Das wäre für mich eine ganz ganz schreckliche Vorstellung.. deshalb hab ich mit jedem Mitgefühl, der in dieser Hinsicht weniger Glück hat..

    Lg, Julia

    :edit:
  • Hi,

    ich denke du trifft das schon sehr auf den Punkt. Letzten Endes muss jeder seine eigene Grenze finden. Ich selbst bin auch Allergiker, allerdings weniger gegen Tierhaare sondern viel eher gegen Staub, Gräser und Co. Mein Asthma begleitet mich seit frühster Kindheit und dank Neurodermitis auch so mancher Ausschlag.
    Ich weiß, dass ich auch eine leichte Tierhaarallergie hab. Allerdings hauptsächlich gegen Katzen. Meine Ärztin hat auch einmal mit mir darüber diskutiert die Tiere wegzugeben. Allerdings hatte ich in meiner tierfreien Zeit keine Linderung. Ganz im Gegenteil. Mir ging es schlechter, weil da nicht nur die gesundheit, sondern vorallem auch die Psyche gelitten hat, was sich widerum auf die Gesundheit umgeschlagen hat. Seitdem habe ich für mich die Entscheidung getroffen, dass ich nicht mehr ohne pelzige Mitbewohner sein möchte und es geht mir auch so weit gut damit.
    Ich würde auch jedem Allergiker raten zu prüfen, ob es nicht besser wäre die Tiere abzugeben. Aber manchmal ist es das halt auch nicht.

    LG
  • Danke ihr lieben. Yap, spätestens beim Eintreten des Asthmas hätte ich wirklich die Reißleine ziehen sollen. Aber rückgängig machen kann ich's nicht mehr. Wenn ich ehrlich zu mir bin, dann sage ich zwar jetzt, ich würde alles anders machen, aber ob das wirklich so wäre? Weiß ich nicht. Ich hab halt immer Schlupflöcher und Ausreden gefunden, um das Unvermeidliche vor mir hin zu schieben.

    Mir geht es jetzt nicht nur besser, sondern bedeutend besser! Ich bin fast wie ausgewechselt.