Wann nicht mehr 'abwarten ' ?

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:silvester: :ballon: :dollfreu: Welcome Back liebe Christa :dollfreu: :ballon: :silvester:

  • Wann nicht mehr 'abwarten ' ?

    Das Thema beschäftigt mich schon lange und nun -wegen Maxi's Tod - noch viel mehr .

    Wann ist der Zeitpunkt einer Ratte 'noch eine Chance zu geben ' , oder sie sofort 'erlösen' zu lassen ?

    Ich wußte am Samstag Abend , daß es Maxi sehr schlecht geht ;( Ich habe mit der Tierärztin telefoniert und ihm daraufhin eine halbe Cortison Tablette und eine halbe Traumeel in's Mäulchen gespritzt . Gefressen hat er nicht mehr , nicht mal seine geliebte Paste :(

    Ich habe immer wieder nach ihm geschaut . Er lag bei seinem Remi und ich habe mir eingebildet , es geht ihm besser (???) Nun mache ich mir große Vorwürfe . Hat er vielleicht - während ich dann endlich geschlafen habe :( - stundenlang um Luft gekämpft ??? Hätte ich doch gleich mit ihm in die TK fahren sollen ???

    Ich habe mich mittlerweile mit dem Tod meiner Rattis 'arrangiert ' , aber nicht mit der Ungewissheit , ob sie vorher eventuell lange leiden mußten :(

    Bei manchen meiner Ratzen wußte ich genau , wann es wirklich soweit ist . Bei Anderen gar nicht . Bei Spoti hatte ich -habe ich immer noch - sogar das Gefühl , daß ich zu früh 'aufgegeben' habe . :( Weil meine der Meinung war . Als sie ihm die Narkose Spritze gegeben hat , wollte ich das Ganze sogar noch stoppen . Ich sagte zur : ' er wehrt sich , ich glaube er will noch nicht ... '
    Aber sie war anderer Meinung :S

    Deshalb bin ich wohl am Samstag Nacht nicht mit Maxi in die TK gefahren . Ich hatte Angst , daß es wieder so ist . Und nun habe ich Angst , daß ich ihn dadurch gequält habe ? :heul1:

    Wie kann man da nur richtig entscheiden ??? Es steht mir ja noch ein paar Mal bevor ... :(
  • Hallo Barbara,

    das Thema habe ich ja mit Ivy zur Zeit auch. Wann hat sie keinen Spaß mehr, wann bin ich auch damit überfordert.

    Wie schon in einem anderen Thread geschrieben, brauchte ich bislang nicht so oft diese Entscheidung zu treffen. Aber ich hatte mal ein Meersi das wollte nicht gehen, obwohl es so abgemagert war. Selbst als der Kreislauf zusammenbrach, haben wir 3 mal das Narkosemittel nachspritzen müssen. Das hätte den stärksten Hund eigentlich umhauen müssen. Für meinen TA auch kein leichter Job gewesen.

    Ich hoffe, Ivy nimmt mir, wie sie gesagt hatte, die Entscheidung selber ab. Ansonsten ist auf jeden Fall in dem Moment Schluss, wenn sie nicht mehr frisst.
    Meine größte Sorge ist, das sie vor lauter Aufregung erstickt. Bei der letzten TA Untersuchung bekam sie schon Schnappatmung, weil wir sie festgehalten haben. Wie soll das denn dann erst bei der i.m. Spritze werden?

    Ich rede jeden Abend mit ihr, das sie gehen kann, da Ebony nicht alleine bleiben wird. Manchmal versetzt der Glaube ja Berge.

    Gräme Dich nicht Barbara, weil Du sonst irgendwann selber auf der Strecke bleibst. Sieh es als Chance, in Deinem Leben etwas mitgenommen zu haben. Nicht jeder kann mit Tieren leben, die nur kurze Zeit bei uns sind. Du aber kannst es!!!

    Du musst versuchen aus jeder schwierigen Situation gestärkt herauszugehen, dann kannst Du auch viel mehr zurückgeben.

    Die sogenannten Stehaufmännchen sind die wahren Künstler im Leben.....
    und das widerum kann man auch noch im Alter lernen!
  • Wir Rattenhalter müssen uns alle immer bewusst machen, dass wir ALLES für unser Tier tun.
    Nach bestem Wissen und Gewissen.
    Viel hat mit Bauchgefühl zu tun, auch wenn zwischendurch die Vernunft immer mal wieder durchschlägt und man dann doch nicht mehr so sicher ist, ob es die richtige Entscheidung war.

    Aber Grundannahme ist: Wir schaden keinem Tier mit Absicht.
    Also trifft uns auch keine Schuld wenn es hin und wieder unerwartet anders kommt, als man es sich gewünscht hätte.

    Wir können schlussendlich nicht wissen wie's ausgeht, tun aber alles menschenmögliche im Sinne des Tieres!
  • placebofan schrieb:


    Aber Grundannahme ist: Wir schaden keinem Tier mit Absicht.


    Nein , das tun wir mit Sicherheit nicht !
    Aber in einem anderen Forum hat 'Niniel' etwas geschrieben , was mich nun sehr beschäftigt :( Das es durchaus Situationen gibt in denen man die Ratte nicht mehr ihrem 'Schicksal' überlassen darf ...

    Habe ich diesen Moment bei Maxi verkannt , oder WOLLTE ich ihn nicht wahr haben ??? ;( Ich weiß es wirklich nicht . Ich bete jetzt jeden Tag , daß er nicht lange leiden mußte .

    Ich habe aber noch eine Frage . Hätte ich mich mit Maxi - so wie mit Brady - in's Bad gelegt und er hätte dann tatsächlich 'Schnappatmung' bekommen (bin heilfroh , daß das bei Brady nicht so war !) , was hätte ich tun können ? Bis wir in der TK gewesen wären , dann hätte ich gewußt , daß er einen langen (mindestens 40 Min) Leidensweg gehabt hätte .

    Gibt es irgend etwas , was man zuhause haben kann , um den Rattis in solch einem Moment zu helfen ??? Ich werde auch mal meine fragen .
  • HAllo Zusammen,
    ein immer wieder spannendes Thema. Zu letzerem, nein, gibt es nicht. Das wäre wenn ein Arrangement mit deinem Ta und sollte wenn nicht öffentlich sein, da nicht rechtens. Und etwas haben heißt noch lange nicht das man es auch tut wenn es um das geliebte Tier geht. Ich denke da sind wir auch alle situationsabhängig. Oberstes Gebot hier immer die Möglichkeit zu haben egal zu welcher Zeit einen Ta oder TK zu haben.

    Ich bin seit 2001 in Sachen Ratten dabei und habe die Besonderheit das ich Fachkrankenschwester für Anästhesie und Intensivmedizin im Bereich Brandverletzte bin. Ich habe ein breite Basis an medizinischem Wissen was auch bei den Ratten verwertet wird. Zum Beispiel gehören Abzesse bei Ratten bei mir zu den Kleinigkeiten des täglichen Lebens da der Ablauf immer gleich ist und in der Regel je nach Sitz nicht lebensbedrohlich. Ab einem gewissen Reifepunkt eröffent sich ein reiner Eiterabzess selber und ich spüle sowas tgl und behandele es mit Nekrolytsalbe. Teilweise der schnellen Heilung bei Ratten geschuldet muss man die Nekrose wieder eröffnen damit der Eiter abfliessen kann. Nekrose ist schon abgestorben und tut der Ratte nicht weh, ihr ist höchstens das Spülen mit kalten Flüssigkeiten unangenehm. Abzess wäre für mich nur eine Taoption wenn er im Gesicht nahe Auge oder den Anschein macht nicht reiner Abzess zu sein. Dann würde ich die Geschichte unter Narkose vom Ta machen lassen.

    Natürlich habe ich in den Anfängen auch alles Mögliche gemacht um die Ratten lange am Leben zu erhalten. Im Laufe der Zeit verschieben sich da aber die Machbarkeitsansprüche auf Grund von Erfahrung.
    Zum Beispiel therapiere ich nur so lange wie eine Ratte auch frisst, alleine wegen der Medikamente, ist das nicht gegeben wird erlöst.

    Ein anderes Beispiel ist der unbeliebte Kieferabzess bei Ratten. Habe ich immer therapiert bis es nicht mehr ging, also Op, ggf spülen bis wieder zu, leider breiten die sich immer aus und greifen den Knochen an und kommen auch gerne wieder. Aktuell habe ich gerade wieder eine ältere Rattendame damit. Ich habe von vornherein entschieden das nichts gemacht wird, sie bekommt Langzeitab gespritzt um es einzudämmen ist putzmunter und frisst auch noch. Erst wenn sie das nicht mehr kann lasse ich sie erlösen. Das sind dann Erfahrungen die man im Laufe der Zeit umsetzt.

    Und man darf auch nicht vergessen das man immer unterschiedlich starke Bindungen zu bestimmten Ratten aufbaut. Da werden dann auch mal nicht realistische Entscheidungen gefällt.Der Ta greift nur bei grobem Unfug ein da wir als Halter die Entscheider sind.

    Es gehören also viele Aspekte zur Entscheidung wann dazu und es gibt sie nicht pauschal sondern müssen immer für den Einzelfall gefunden werden.

    Zum Thema gehen lassen bei Atemwegserkrankungen und Erstickungsanfall bei Euthanasie. Wenn die Narkosemenge ausreichend gewählt wurde sind die Ratten schon im Koma wenn der nicht so schöne Anblick des Erstickungsanfalls beginnt. Das heißt man sieht den Körper nach Luft schnappen aber oben die zentrale des Bewusstseins ist schon ausgeschaltet. Manchmal gibt es auch das beschreibene Phänomen das Ratten schon beim rausziehen der Spritze weg sind oder andere müssen nachgespritzt ( habe ich bei meinem Ta noch nie gehabt) werden. Bei nachspritzen denke ich ist die Dosis das Problem. Beim menschen gibt es das auch, da wird zuviel Adrenalin produziert und manchmal muss man nur etwas Geduld haben.

    Ich hoffe das einige Gedankengänge hilfreich waren und wünsche allen Kraft bei solchen Entscheidungen.Ihr könnt mich auch gerne direkt ansprechen wenn ihr zu Diagnosen und Behandlungen eine Zweitmeinung hören wollt oder weiteres Input braucht.
  • Hallo Chris,

    mit Deinen Erklärungen gehe ich 100% konform.

    Mein Leitsatz ist: "Wen man liebt, muss man auch gehen lassen können". Gerade in schweren Zeiten nicht immer einfach....

    Mein Problem beim dem Einschläfern von Ivy ist, das sie sich schon bei Anfassen beim TA so gebärdet, das sie Schnappatmung bekommt. Ich habe deshalb Angst das sie mir erstickt, bevor die Narkosespritze im Tier ist. Hast Du vielleicht eine Möglichkeit wie man dies humaner gestalten kann? Ihre Atmung wird immer leiser, aber sie frisst nach wie vor ihren Brei. Bin mit meinem TA so verblieben, das sie erlösrt wird, sobald sie nicht mehr frisst......

    Ich glaube Barbara meinte an Medikamenten/Tipps, damit die Ratte es noch bis zum TA schafft und erlöst werden kann. Selbstmedikation zum Einschläfern wäre hier auch mehr als fahrlässig.
  • Du kannst deine Tierärztin mal fragen, ob du ein Beruhigungsmittel in Tablettenform (kleinmörsern, mit Paste oder Brei eingeben) für den Tag bekommst. Dann kannst du ihr das vorher geben. Dann ist sie im Kopf schon etwas weggetreten (nach entsprechender Wirkzeit, wobei das bei schwachem Kreislauf auch enorm lang dauern kann), während ihr zum Tierarzt fahrt und auf dem Tisch sowieso.
    Bis sie nicht mehr fressen kann, würde ich aber nicht warten. Das Tier leidet ja jetzt schon unter der Atmung.
    Liebe Grüsse von Niniel und ihren Langschwanzflauschnasen jenseits der Regenbogenbrücke

    Der größte Feind des Heimtiers ist der unwissende Besitzer.
    Silvia Blahak
  • Danke Chris für den ausführlichen Bericht :op:

    EbonyIvy schrieb:



    Ich glaube Barbara meinte an Medikamenten/Tipps, damit die Ratte es noch bis zum TA schafft


    Selbstverständlich meinte ich das . Den Weg dorthin ohne sehr zu leiden schafft . Als meine Bella (Hund) Atemprobleme hatte , hat sie z.Bsp Tabletten bekommen , um die Bronchien zu erweitern. Allerdings wirken die auch nicht sofort )
    Und ich möchte noch sagen : es wurden ja nun schon einige meiner Rattis eingeschläfert :( und alle haben sich nach der Narkosespritze schon nicht mehr gerührt . GsD ! Das ging immer ganz schnell und 'friedlich' Und Brady ist bei mir hier entgültig eingeschlafen , ganz ohne TA .Da bin ich sehr froh, daß dieser Moment (zwei , drei tiefe Atemzüge ) auch ganz schnell ging .