Transportbox-Integration - ungefährlich?

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  • Transportbox-Integration - ungefährlich?

    Hallo zusammen!

    ich verfolge gerade in einer Facebook Gruppe einen Post zum Thema Transportbox-Integration und mir stellen sich die Nackenhaare auf.
    Hier wird nach Vorbild einer englischen Seite vorgegangen Klick!

    Zusammenfassend wird die Methode so beschrieben:

    "Diese Methode lehnt sich an die Vergesellschaftungsmethode fuer Mause an. Die Ratten treffen sich 1x an einem kleinen neutralen Ort und kommen dananch alle in eine Transportbox in der die Ratten zusammenbleiben bis alle Ratten entspannt sind und zusammen kuscheln. Anschliessend wird das Revier vergroessert (mittelgrosser leerer Kaefig) und die Einrichtung (offene Haengematten, Kuschelsachen) wird Schrittweise hinzugefuegt. Im letzten Schritt ziehen dann alle in den Endkaefig. Die Tiere werden bis zum Ende der Integration NICHT getrennt (ausser es kommt zu Blutvergiessen)!"

    Ich muss zugeben, mir macht es ungemein Bauchschmerzen, was ich da lese. Es wird zwar gesagt, man sollte es nur mit Tieren durchführen die eher ruhig sind, aber ehrlich: welches Tier bleibt ruhig, wenn es plötzlich mit anderen in eine emge Box gestopft wird?
    Wenn mein Haufen da alleine reinklettert und zusammen liegen bleiben will: bitte. Aber nicht unter Zwang.

    Wie seht ihr das? Selbst ausprobiert, gute Erfahrungen gemacht oder würdet ihr eher abraten?

    LG Steffi
  • Huhu,

    Ich finde das ist keine gute integrationsmethode.
    Im Prinzip teilt sich das ja in 2 strittige Punkte.
    Der erste ist der mit dem nicht wieder trennen.

    Ich bin selbst zwar keiner der fanatiker die sagen, dass man die Ratten unbedingt trennen muss, aber diese Methode ist mir dann doch zu krass.
    Viele meiner intis hätten so nie funktioniert. In den meisten Fällen musste ich sie wieder trennen weil sie einfach nicht unbeobachtet bleiben konnten. Aber wenn es Liebe auf den ersten Blick ist und die Tiere sich bei den ersten 2 oder 3 treffen super verstehen, sehe ich keinen Grund sie wieder zu trennen und weiterhin dem täglichem Stress auszusetzen. Das hatte ich aber nur ein paar mal und nie bei Böckchen-intis. Natürlich blieben sie da trotzdem nie unbeobachtet und der inti-Käfig steht dann auch einige Zeit nachts neben meinem Bett.

    Das zweite ist ja diese Transportbox-Sache. Und das finde ich dämlich. Viele Tiere werden da schlicht und ergreifend Angst haben, kauern sich in eine Ecke und hoffen dass es bald vorbei ist. Wie sollen sie denn da das Verhalten zeigen, dass für eine erfolgreiche inti notwendig ist?
    Ich habe zwar die Erfahrung gemacht, dass zu viel Platz nicht so gut war, aber das sehe ich noch lange nicht als Grund ihnen so wenig Platz wie möglich zu geben.
    Gut finde ich einen größeren Flachen Käfig, der oben komplett zu öffnen ist, einfach weil man da gut die Kontrolle behalten kann und auch weil sich die Ratten aus dem Weg gehen können, aber dennoch zum Kontakt gezwungen sind.

    Eine inti ist nie ein "gutes" Erlebnis für die Ratten, aber diese Transportbox-Sache finde ich einfach nur brutal.

    Lg
    Kathleen
    Es grüßen hinter der RBB :kerze:

    Lucy, Lisa, Leni, Lara, Fayola, Cookie, Ariana, Mausi, Nymphadora, Bacon, Molly, Helena, Bellatrix, Loova, Baileys, Narzissa, Thalassa, Anthony, Cora, Red, Emma, Aurora, Enola, Kiwi, Despina, Kahki, Snow, Belle, Tapsi, Mulan, Emma, Rosi, Kobold, Rudi, Madame Fuzzle, Maya, Joey, Channi, Keks, Inka, Abby, Panya, Al Bino, Lotta, Krümel, Pinky, Franka, Jacky, Brain, Diotima, Lea, Penelope, Yuli, Stracciatello, Flöckchen, Dorilys, Jaromir, Frodolin, Yuki, Sayo, Cappuccino, Friedolin, Rikki, Ai, Yumi, Chucky, Nami, Riku, Yuna, Sadame, Dahlia, Charly und Ceres
  • Huhu Steffi,

    ich oute mich mal, in der Hoffnung, dass ihr mich trotzdem noch leiden könnt. Ich habe einen direkten Draht zu zwei Rattenkoryphäen , mit denen ich lange über dieses Thema diskutiert habe, bevor ich die zweite Inti angefangen habe. Beide Frauen sind unabhängig voneinander für diese ( bei uns in Berlin 'Hamsterknast' genannte) Methode und haben sie jeweils unzählige Male durchgeführt. Es stimmt, man setzt die Ratten kurzzeitig in einen begrenzten neutralen Auslauf, um zu überprüfen, wie sie sich verhalten. Kommt es schon dabei zu großen Auseinandersetzungen mit Bissen etc. werden die Tiere sofort getrennt und die Integration nach dieser Methode verworfen, da man natürlich keine Verletzungen riskieren möchte. Sollte bis auf Geschubse, Gequietsche und Geborstel nix Ernsthaftes passieren, steckt man alle zusammen in einen kleinen Intikäfig ( 'Hamsterknast'), in dem sich keinerlei Rückzugsmöglichkeiten befinden. Einen Teil kann man mit einem Handtuch von oben bedecken, damit ein bisschen Höhleneffekt vorhanden ist. Futter und Trinkflasche sowie eine Toilette sind natürlich auch drinnen. Dort lässt man sie ca. 48 h und ich muss zugeben, das ist die Zeit, in der ich gelitten habe wie ein Hund :S . Es sollte natürlich immer jemand in der Nähe sein, um sofort eingreifen zu können. Unsere Rattchen haben es uns leicht gemacht, sie haben sich ein bisschen rumgeschubst, angequietscht und lagen schon nach wenigen Stunden zusammengekuschelt als Haufen in der Ecke und hatten dadurch relativ schnell einen einheitlichen Geruch. Nachdem 48 h lang alles ruhig blieb, durften sie zusammen ein bisschen aufs Bett zum Auslauf und anschließend in die oberste Etage unserer ( penibel zur Neutralisation geschrubbten ) Voli ziehen, wo sich ein neues großes Häuschen drin befand. Da zogen auch direkt alle zusammen ein. Nach und nach haben wir dann innerhalb von drei Wochen immer mehr Einrichtungsgegenstände hinzugefügt und Etagen geöffnet, dann war alles erledigt und wir hatten ein fertiges Rudel in der großen , voll eingerichteten Voli mit täglichem Auslauf.
    Ich gebe zu, dass diese Methode in den ersten Stunden ohne Frage absoluten Stress für die Tiere bedeutet und keineswegs geeignet ist, wenn richtige Aggrorattchen oder Beißer dabei sind. Ich denke aber, dass die Ratten nur eine relativ kurze Lebenszeit haben und halte deshalb Integrationen, die sich über Monate erstrecken auf ihre Lebenszeit gesehen für deutlich stressiger, da es täglich immer wieder von vorne los geht, das Adrenalin einschießt und Unruhe herrscht. Insbesondere für ältere Tiere erscheint mir eine lange Inti zu belastend.

    Viele Rattenhalter, die besonders viele Tiere haben oder auch Tierheime mit wenig Zeit für aufwendige Tätigkeiten integrieren auf diese kurze stressige Art, einfach weil für anderes keine Zeit oder Möglichkeit besteht.
    Wie gesagt, das geht in meinen Augen natürlich nur, wenn es keine blutigen Fehden gibt. Eine Transportbox erscheint mir, wenn es nicht gerade eine große ist, dafür nicht so geeignet.

    Das ist natürlich keine generelle Lösung und sicherlich finden viele diesen Weg falsch. Ich selbst entdecke darin viele Vorteile, vorausgesetzt man beherzigt dabei immer die gebührende Sicherheit und Wachsamkeit. Lange, gemütliche Intis finde ich trotz allem gut, es hängt ja sehr von den Tieren selbst ab, was möglich ist und was nicht. Ich verfolge diese jedenfalls mit großer Spannung und jeweiliger Vorfreude auf den nächsten Bericht ( und auf jeden Fall ohne zu denken :' Maaan , das könnte ja mal schneller gehen') ^^
    Ich hoffe, es zürnt mir jetzt keiner und ich bin gespannt auf andere Meinungen :rolleyes: .
  • Gemäß unserer forenregeln und der allgemeinen Liebenswürdigkeit aller unserer User wird hier natürlich niemand gefressen, nur weil er eine andere Meinung hat. :D

    Okay für Tierheime ist es sicher gut, wenn eine inti schnell geht.
    Ich finde trotzdem, dass diese Methode für normale Halter keine daseins-Berechtigung hat. Nach deiner Beschreibung geht es ohnehin nur mit Tieren, die sich auf Anhieb einigermaßen verstehen.
    Da würde aber eine normal durchgeführte inti auch keine Monate dauern. Man käme da mit weniger Stress und ein wenig mehr Zeit doch auch zum Ziel.
    Warum also so stressig das ganze? Nur damit es für den Halter bequem ist?

    Lg
    Kathleen
    Es grüßen hinter der RBB :kerze:

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  • Huhu!

    Ich verurteile hier niemanden, mich interessiert nur eure Meinung dazu.
    Meine Frage ist nur: woher weiß ich von Beginn an, das die Tiere die ich da habe wirklich so friedvoll miteinander umgehen, dass ich dieses Risiko wagen kann?
    So habe ich z.B. Tiere die im neutralen Auslauf super klarkommen mit den anderen, sich dann im Käfig aber völlig anders zeigen und unter der Enge dann vielleicht sogar mit Panik und Beißen reagieren.
    Da habe ich echt Bauchschmerzen mit. Wir wissen sicherlich alle wie schnell es gehen kann, wenn 2 sich streiten. Und ich gebe zu, ich habe Angst, dass eines der Tiere dann ernsthaft oder tödlich verletzt wird.

    Wenn es gut klappt, ist das toll. Aber ich bleibe besser bei der Methode ihnen den Platz zu lassen den sie brauchen und sie gemäßigt aneinander zu gewöhnen.
  • Hey

    Es stimmt, man setzt die Ratten kurzzeitig in einen begrenzten neutralen Auslauf, um zu überprüfen, wie sie sich verhalten. Kommt es schon dabei zu großen Auseinandersetzungen mit Bissen etc. werden die Tiere sofort getrennt und die Integration nach dieser Methode verworfen, da man natürlich keine Verletzungen riskieren möchte.

    Dann hätte man meinen Tesla, der beim ersten Treffen (das eine ganze Stunde ging) absolut lieb war, wohl auch in eine TB geworfen und dann mal machen lassen.
    Das wäre vermutlich tödlich ausgegangen, weil er erst beim zweiten Treffen sein wahres Verhalten zeigte und anfing, alles zu attackieren, was nach Ratte aussah. Deshalb wurde er schlussendlich auch kastriert und brauchte noch einige Woche, eh er nicht mehr direkt auf Angriff ging.

    Dieses kurze Treffen ist absolut zu wenig, um das Verhalten der Tiere genau einschätzen zu können.

    Und auch die oft getroffene Behauptung, dass sich in einer Box nicht gebissen wird, ist Mumpitz. Da vor allem Pico Angst vor Tesla hatte und wegrannte, sobald er ihn sah, setzte ich die Tiere, als Tesla endlich nicht mehr von sich aus beissen würde, auch sehr klein, um durch Wegrennen animierte Verfolgungsjagden zu verhindern und ein erstes Kennenlernen zu ermöglichen, sodass die Angst abgebaut werden konnte, weil Tesla eben nicht mehr wie erwartet direkt zuhackte. Eine grosse TB bot sich da an. Allerdings hat mit Pico da selbst einen Strich durch die Rechnung gemacht, weil er selbst Tesla angriff, der sich dann natürlich beissend wehrte. Am Ende hatte Pico mal wieder Bisswunden.

    und hatten dadurch relativ schnell einen einheitlichen Geruch

    Ratten sind keine Mäuse, mit Rudelgeruch kann man sie nicht austricksen zumal jedes Tier auch im Rudel seinen Individualgeruch behält und daran erkannt wird. Die Tiere erinnern sich anhand des Geruchs an Interaktionen mit den entsprechenden Artgenossen. Mäuse haben ein komplett anderes Sozialverhalten als Ratten, sodass eine Methode für die eine Art noch lang nicht bei der anderen klappen muss.
    Woran die Methode arbeitet, ist chronischer Stress, erlernte Hilflosigkeit und gezwungenes Zusammenleben, weil ja nichts anderes Übrig bleibt. Mit einem Zusammenwachsen als Rudel hat das nichts zu tun. Das tun die seelisch gebrochenen Tiere anschliessend noch – oder auch nicht.

    Und mal ehrlich, meinen Tieren kann ich 48 Stunden Gefangenschaft ohne Auslauf nicht antun. Die drehen schlicht aufgrund des Bewegungsmangels durch.
    Ich muss bei meinen Integrationen auch nichts penibel desinfizieren. Wenn die Tiere so weit sind, dürfen sie zunächst während des Auslaufs alle den ungeputzten (!) Dom zusammen erkunden. Und wenn das einige Tage klappte, bleiben sie einfach am Ende vom Auslauf auch über Nacht drin. Da wird nix abgesperrt oder leer geräumt, die Tiere bleiben in ihrem Alltag und die neuen ziehen einfach dazu. Ich schränke meine Tiere doch nicht Wochenlang ein .. Monate durchgehend integrieren wir auch nicht, wir haben noch nie länger als einen Monat integriert (selbst bei Tesla nicht, da wurde ja erst richtig integriert, als der Herr sozial war), in der Regel sind wir bei 2–3 Wochen, in denen die Tiere neben den Integrationstreffen artgerecht leben dürfen und sich dazwischen psychisch ausruhen können. Das ist gerade für ältere Tiere wichtig, dass sie wieder runter kommen und nicht wochenlang 24/7 vor Stress explodieren.

    Im Übrigen sind es gerade diese zeitsparenden Tierheimintegrationen, bei denen sich die Tiere im neuen Heim dann plötzlich beissen, weil sie eben nur durch den Stress und die Enge als Rudel wirkten. Gerade in Berlin ist das auch schon passiert, sodass eine Halterin das vermeintlich Rudel trennen und die verletzte Ratte erstmal wieder gesund pflegen musste. Die Beisser hat sie zurück ins Heim gegeben. Das ehemalige Opfer hat jetzt ziemliche Probleme im Umgang mit anderen Ratte – wer könnte es ihr verübeln?
    Liebe Grüsse von Niniel und ihren Langschwanzflauschnasen jenseits der Regenbogenbrücke

    Der größte Feind des Heimtiers ist der unwissende Besitzer.
    Silvia Blahak
  • Niniel schrieb:


    Es stimmt, man setzt die Ratten kurzzeitig in einen begrenzten neutralen Auslauf, um zu überprüfen, wie sie sich verhalten. Kommt es schon dabei zu großen Auseinandersetzungen mit Bissen etc. werden die Tiere sofort getrennt und die Integration nach dieser Methode verworfen, da man natürlich keine Verletzungen riskieren möchte.
    Dann hätte man meinen Tesla, der beim ersten Treffen (das eine ganze Stunde ging) absolut lieb war, wohl auch in eine TB geworfen und dann mal machen lassen.
    Das wäre vermutlich tödlich ausgegangen, weil er erst beim zweiten Treffen sein wahres Verhalten zeigte und anfing, alles zu attackieren, was nach Ratte aussah. Deshalb wurde er schlussendlich auch kastriert und brauchte noch einige Woche, eh er nicht mehr direkt auf Angriff ging.

    Dieses kurze Treffen ist absolut zu wenig, um das Verhalten der Tiere genau einschätzen zu können.

    Und auch die oft getroffene Behauptung, dass sich in einer Box nicht gebissen wird, ist Mumpitz. Da vor allem Pico Angst vor Tesla hatte und wegrannte, sobald er ihn sah, setzte ich die Tiere, als Tesla endlich nicht mehr von sich aus beissen würde, auch sehr klein, um durch Wegrennen animierte Verfolgungsjagden zu verhindern und ein erstes Kennenlernen zu ermöglichen, sodass die Angst abgebaut werden konnte, weil Tesla eben nicht mehr wie erwartet direkt zuhackte. Eine grosse TB bot sich da an. Allerdings hat mit Pico da selbst einen Strich durch die Rechnung gemacht, weil er selbst Tesla angriff, der sich dann natürlich beissend wehrte. Am Ende hatte Pico mal wieder Bisswunden.

    und hatten dadurch relativ schnell einen einheitlichen Geruch
    Ratten sind keine Mäuse, mit Rudelgeruch kann man sie nicht austricksen zumal jedes Tier auch im Rudel seinen Individualgeruch behält und daran erkannt wird. Die Tiere erinnern sich anhand des Geruchs an Interaktionen mit den entsprechenden Artgenossen. Mäuse haben ein komplett anderes Sozialverhalten als Ratten, sodass eine Methode für die eine Art noch lang nicht bei der anderen klappen muss.
    Woran die Methode arbeitet, ist chronischer Stress, erlernte Hilflosigkeit und gezwungenes Zusammenleben, weil ja nichts anderes Übrig bleibt. Mit einem Zusammenwachsen als Rudel hat das nichts zu tun. Das tun die seelisch gebrochenen Tiere anschliessend noch – oder auch nicht.

    Und mal ehrlich, meinen Tieren kann ich 48 Stunden Gefangenschaft ohne Auslauf nicht antun. Die drehen schlicht aufgrund des Bewegungsmangels durch.
    Ich muss bei meinen Integrationen auch nichts penibel desinfizieren. Wenn die Tiere so weit sind, dürfen sie zunächst während des Auslaufs alle den ungeputzten (!) Dom zusammen erkunden. Und wenn das einige Tage klappte, bleiben sie einfach am Ende vom Auslauf auch über Nacht drin. Da wird nix abgesperrt oder leer geräumt, die Tiere bleiben in ihrem Alltag und die neuen ziehen einfach dazu. Ich schränke meine Tiere doch nicht Wochenlang ein .. Monate durchgehend integrieren wir auch nicht, wir haben noch nie länger als einen Monat integriert (selbst bei Tesla nicht, da wurde ja erst richtig integriert, als der Herr sozial war), in der Regel sind wir bei 2–3 Wochen, in denen die Tiere neben den Integrationstreffen artgerecht leben dürfen und sich dazwischen psychisch ausruhen können. Das ist gerade für ältere Tiere wichtig, dass sie wieder runter kommen und nicht wochenlang 24/7 vor Stress explodieren.

    Im Übrigen sind es gerade diese zeitsparenden Tierheimintegrationen, bei denen sich die Tiere im neuen Heim dann plötzlich beissen, weil sie eben nur durch den Stress und die Enge als Rudel wirkten. Gerade in Berlin ist das auch schon passiert, sodass eine Halterin das vermeintlich Rudel trennen und die verletzte Ratte erstmal wieder gesund pflegen musste. Die Beisser hat sie zurück ins Heim gegeben. Das ehemalige Opfer hat jetzt ziemliche Probleme im Umgang mit anderen Ratte – wer könnte es ihr verübeln?

    Genau der Punkt ist es: Ratten sind keine Mäuse. Ich kann nicht das Sozialverhalten eines Tieres auf das eines anderen übertragen. Und wer Mäusehalter kennt, wird erfahren, das es auch hier mehr als gefährlich ist, die Tiere einfach zusammen zu setzen. Auch hier gab es bereits tödliche Unfälle.

    Ich kann und will es nicht verantworten ein Tier in meiner Gruppe zu haben, welches sich, innerlich aufgebend, den anderen unterwirft, damit es am Ende in Ruhe gelassen wird. Wer weiß, ob sich hier nicht vielleicht mal etwas dreht und das Tier dann völlig ausrastet.

    Leider hatte ich auch schon TH-Tiere die einfach zusammen gestopft wurden und dann nach einiger Zeit ein völlig gestörtes Verhalten den anderen Tieren gegenüber zeigten.
  • Hmmm, ich merke schon, ich steh' hier ein bisschen auf verlorenem Posten ^^ . Aber das ist o.k., denn es ist immer soannend, andere Sichtweisen kennenzulernen. Wir haben ja erst seit 14 Monaten Ratten und noch nicht so viel Erfahrung. Ich kann mich aber noch an unsere erste Inti erinnern, die auf neutralem Boden ablief. Nach einer Woche war alles schön, den gemeinsamen Auslauf auf nicht-neutralen Boden verlegt, Stress, wieder zurück auf neutralen Boden. Das Ganze ging drei Wochen lang mit wechselnden Auslauforten, die Ratten waren extrem gestresst, ich auch. Auch nach regelmäßigem weiteren Bemühen klappte es mit einem der Plüschis leider überhaupt nicht. Jedesmal, wenn die Neuen, obwohl alles einigermaßen ruhig war, in die Voli gingen gab's schweres Gekloppe :haue: .
    Bei unserer zweiten Inti, nach der von mir oben beschriebenen Art, lief alles prima und ich hatte und habe auch jetzt keinesfalls das Gefühl, dass sich eine der Ratten aufgegeben hat oder irgendwelche neurotischen Verhaltensweisen an den Tag legt oder gelegt hat. Gleichwohl möchte ich natürlich überhaupt nicht ausschließen, dass es dazu kommen kann. Nach meinem Empfinden haben u sere Tiere einfach relativ schnell eine Vor-Rangfolge unter sich geklärt. Mir ist an dieser Stelle klar, dass das nur eine Laieneinschätzung ist, die auf keinen Fall auf einer langjährigen Erfahrung beruht !
    Wenn man jetzt u.U. auf den ( ja nicht abwegigen) Gedanken kommt, dass sich Polly aus diesem Grund so entwickelt hat, dann muss ich dazu sagen, dass die Inti mit ihr vollkommen problemlos verlief. Ihr späteres Verhalten hat sie inzwischen komplett abgelegt, nachdem sie in Christins großes Rudel ( auf die gleiche Art und Weise ) integriert wurde. Sie hat jetzt 24 h Dauerauslauf, ist lieb und hat das Beißen komplett abgelegt ( sie liebt Christin :love: ).
    Ich denke trotz allem, dass diese kurze stressige Phase je nach Dauer insgesamt weniger anstrengend für die Tiere sein kann.
    Und - natürlich ist es gefährlich, die Tiere einfach zusammenzusetzen. Aber macht man das nicht bei jeder Inti ? Wir waren jedenfalls 48 h lang in direkter Nähe, um jederzeit eingreifen zu können. Und natürlich haben wir unseren Käfig, der sich von oben über die komplette Breite öffnen lässt, zwischendurch mal geöffnet, um auch mal Streicheleinheiten und Leckerli anzubieten ( natürlich auch um das Klo zu säubern und Futter zu erneuern und Frischfutter hineinzustellen).
    Vielleicht sind auch in den Köpfen so ein paar Horrorszenarien über gestresste zusammengequetsche Rattchen entstanden, es mag Leute geben, bei denen das dann tatsächlich so lief. Bei uns gab es erst ein bisschen Geplüsche, dann waren alle erschrocken über den neuen Käfig, den keiner kannte und dann wurde sich erst Mal übers Futter hergemacht. Man hörte dann und wann eine kurzen Quietscher, Gerolle o.ä. gab es gar nicht mehr. Schon am Abend kamen alle ganz neugierig ans Gitter und nahmen Kontakt mit uns auf und lagen nachts kuschelnd zusammen. Auch habe ich unsere Voli nicht desinfiziert (da ich den Gebrauch von Chemie möglichst vermeide) sondern einfach nur gut abgewaschen und ein neues, nicht vollgepullertes Holzhäuschen gekauft. Vielleicht wäre ja eine 'normale' Inti fast genauso schnell und problemlos verlaufen, wir hatten aber bis dahin nur die schlechten Erinnerungen und Misserfolge.

    Worin ich euch absolut zustimme ist der Umstand, dass es einfach keinen identischen Intiablauf gibt, der grundsätzlich für alle Ratten geeignet ist, da man eben ganz individuell auf die plüschigen Persönlichkeiten eingehen muss.
    Das würde ich aber auch nie behaupten ! Ich habe eben einfach nur unsere Erfahrungen mitgeteilt ^^
  • Huhu,

    ich sehe das ganze mittlerweile etwas zwiegespalten. Ich bin definitiv kein Befürworter einer klassischen TraBo-Inti. Allerdings in abgeschwächter Form hat es bei mir schon geklappt. Das bedeutet:

    Meine erste Integration, wollte nach Monaten einfach nicht laufen. Es gab beim sofortigen zusammensetzen Probleme (auch Bachblüten halfen damals nichts). Ich habe zig verschiedene neutrale Orte von verschiedenen Größen ausprobiert. Letztendlich war es ein Karton mit Gitterdach, der zum Erfolg führte. Vom Platz nicht anders als eine Transportbox. Ich habe trotzdem jeden Tag einzelne Treffen stattfinden lassen, wie bei der "normalen" Inti.

    Auch letztes Jahr war diese Methode Erfolgreich. Meine Sally (sehr spezielles Tier, ist sehr aggressiv gegenüber anderen Ratten gewesen), habe ich erst versucht in mein bestehendes Rudel zu integrieren. Hier hat die Methode mit dem neutralen Auslauf überhaupt nicht geklappt. Selbst mit neuen Kolleginnen, die ich quasi extra für sie aufgenommen habe ging es anfangs schief. Nach 6 Monaten entschloss ich mich, wieder auf den Karton zurück zu greifen. Es hat anieb geklappt. Hier kann man sich allerdings auch streiten, ob es daran lag, dass sie sich ja auch schon seit 6 Monaten kannten oder ob wirklich der enge Raum der entscheidende Punkt war.

    Manche haben vielleicht mitbekommen: Vor kurzem habe ich dies erneut versucht und bin dabei gescheitert. Meine Ruby hatte innerhalb von Sekunden eine 2cm lange Wunde. Da sieht man eben auch was das Risiko bei so einer Integration ist. Ich habe deshalb komplett von dieser Methode abgesehen. Diese Situation hat mir gezeigt, wie Risikoreich diese Methode doch eigentlich ist. Für mich ist klar, Sally wurde gebissen, weil die Ratten einfach zu eng aufeinander gedrängt wurden. Beim nächsten treffen, im neutralen Auslauf, war die Aggressivität tausendmal weniger als im Karton.

    Zudem muss ich sagen, dass mich die Diskussion hier und vor allem der Vorfall vor kurzem etwas zum Nachdenken gebracht hat.

    Ich vergleiche gerade das ganze geschehen mit uns Menschen. Mir kommen da so einige Gedanken:

    Wie würden wir reagieren, wenn wir Menschen zum ersten Mal treffen?
    Ich denke jeder würde hier erst einmal nett sein, um sich einen Eindruck von der Person gegenüber zu verschaffen. Heißt nicht, dass man sich weiterhin gut versteht. Durch langsames kennen lernen, sieht man oft aber andere Seiten und merkt, dass der Gegenüber doch nicht so "schlimm" ist wie anfangs befürchtet. Auch bei uns gibt es, wie bei den Ratten, Menschen die beim ersten Treffen ausfallend und beleidigend werden können, wenn ihnen der Gegenüber nicht passt. So wie eben Aggressive, Plüschende Ratten beim ersten Treffen.

    Wie würden wir reagieren, wenn wir 2 Tage mit Menschen in einem kleinen Raum eingesperrt wären (Man muss bedenken: Ohne Toilette [img]http://www.rattenbande.com/wcf/images/smilies/wink.png[/img])?und im nachhinein mit ihnen in eine Wohnung ziehen sollen?
    Ich denke auch hier würden sich Situationen zuspitzen, gerade bei Personen, die sich nicht von Anhieb verstehen. Würden die Personen sich über Wochen bei z.B. einem Lehrgang treffen, bin ich mir sicher entstehen mehr positive Beziehungen und weniger Abneigungen. Auch wenn hier nur von "kann ich leiden, muss aber nicht weiter mit IHM/IHR in Kontakt bleiben" und "mag ich super gerne, ist ein/e tolle/r Freund/in geworden" die Rede sein wird.

    Man kann das ja immer wieder gut erkennen in diversen TV-Schows wie "Big Brother" oder "Dschungelcamp", wobei die angaben hier ohne Gewähr sind da ich nicht weiß in wie weit hier den Personen gewisse Handlungen vorgeschrieben wurden.....

    Liebe Grüße
    Sonja
    Liebe Grüße
    Sonja

    &
    Tom & Jerry, Opposum & Fritz, Scream & Buddy :ratte:
    Die zwei Straubinger Opas Karl & Heinz :ratte:


    & Frieda, Momo, Finn :mietz:
  • Hallo,
    als erst mal denke ich, keine Ratte ist wie die andere. Das Verhalten dieser Tiere fasziniert mich immer wieder und jedes Tier hat seinen eigenen Charakter, der einen Integrationsverlauf beeinflusst.
    Jetzt mal meine Erfahrungen. Vor ca. 2 Jahren (legt mich hier bitte nicht fest) wurden etliche Ratten aus dem TH Schongau geholt und auf verschiedene private Stellen und THs verteilt. Auffallend dabei war, dass die Tiere in Schongau zusammen saßen und sich in vielen Fällen auf den Pflege-/Endstellen gezofft hatten (von den THs weiß ich es nicht). In Schongau saßen die Tiere sehr beengt. Ähnliches hatten wir bei Tieren aus einem anderen TH auch schon erlebt. Und jetzt zerreißt mich bitte nicht in der Luft. Aus dem TH München haben wir sieben Hawis genommen. Sie saßen im TH getrennt, vier Kastraten und drei Mädels. Direkt nach der Ankunft zuhause haben wir die Hawis in den Freilauf gepackt und dann in einen gemeinsamen Dom. Die Tiere haben sich spontan verstanden. Wir haben das Ganze natürlich beobachtet, aber es war wirklich absolut friedlich. Jetzt bitte weghören und ist wahrscheinlich alles Zufall - so was trau ich Farbis nicht zu :haue: (die Kloppe gilt mir).
    Angst schweißt zusammen, Angst lähmt, Angst löst Aggressionen aus. Angst bzw. Verunsicherung tritt wohl bei den meisten Integrationen auf und kann auch bei der Integration genutzt werden. Eine Integration ist in meinen Augen immer mit Stress verbunden und man kann sich drüber streiten ob "kurz und schmerzlos" (ihr wisst was ich meine) oder "länger" die bessere Methode ist. Wichtig ist das genaue Beobachten der Tiere. Wir haben den Faktor Angst auch schon genutzt, z. B. beim ersten Einzug in das gemeinsame Domizil (nach klassischer Integration). Wir haben einfach Einrichtungsgegenstände anderer Rudel verwendet um alle Ratten gleichermaßen zu verwirren, was bei uns prima geklappt hat.
    LG Beate
  • Huhu!

    Ich kann Dir da nur zustimmen: kein Tier ist wie das andere.
    Genau deshalb habe ich meine Bedenken, denn die Methode wird so frei weg empfohlen, auch an Anfänger, als sei das ein Kinderspiel. Und das finde ich so gefährlich.

    Der Vorgang ist ja der: erstes Treffen auf neutralem Boden, alle verstehen sich, ab in die Box beim nächsten Treffen.
    Nur, wie auch schon geschrieben wurde, was ist, wenn die Tiere dann genau das Gegenteil von dem sind, was sie beim ersten Treffen waren? Und wir wissen alle wie schnell es gehen kann, dass sie sich gegenseitig übel verletzen.

    Ich habe als Anfängerin damals auch den Fehler gemacht und neue Tiere zu den vorhandenen dazu gesetzt. Und ich hatte irres Glück, dass meine Cassy damals alle unter ihre Fittiche genommen hat.
    Was mir persönlich Kopfschmerzen bereitet ist dieses "bei mir klappt das, also muss das gut sein und wenn es nicht klappt macht ihr alle was falsch", was ich der Diskussion in FB entnehmen kann.

    Ich halte jetzt schon eine Weile Nasen, aber ich muss mir ehrlich auch eingestehen, dass ich nicht nach 1 Treffen sagen kann, dass ich weiß wie die Tiere ticken. Daher ist mir diese Methode einfach zu gefährlich.
    Großer Karton oder abgesperrter Auslauf sind dann irgendwie meine Favoriten, je nach verhalten der Tiere.
  • Passionsfrucht schrieb:

    bei mir klappt das, also muss das gut sein und wenn es nicht klappt macht ihr alle was falsch", was ich der Diskussion in FB entnehmen kann.
    das ist meiner Meinung nach das häufigste Problem bei allen Diskussionen, rund um das Thema Ratte. :)
    Es grüßen hinter der RBB :kerze:

    Lucy, Lisa, Leni, Lara, Fayola, Cookie, Ariana, Mausi, Nymphadora, Bacon, Molly, Helena, Bellatrix, Loova, Baileys, Narzissa, Thalassa, Anthony, Cora, Red, Emma, Aurora, Enola, Kiwi, Despina, Kahki, Snow, Belle, Tapsi, Mulan, Emma, Rosi, Kobold, Rudi, Madame Fuzzle, Maya, Joey, Channi, Keks, Inka, Abby, Panya, Al Bino, Lotta, Krümel, Pinky, Franka, Jacky, Brain, Diotima, Lea, Penelope, Yuli, Stracciatello, Flöckchen, Dorilys, Jaromir, Frodolin, Yuki, Sayo, Cappuccino, Friedolin, Rikki, Ai, Yumi, Chucky, Nami, Riku, Yuna, Sadame, Dahlia, Charly und Ceres
  • Das ist in vielen Bereichen so. Wieso kann ich mir und anderen denn nicht eingestehen, dass die gewählte Methode nicht allgemeingültig ist?
    Immerhin tue ich dem Tier oder den Tieren keinen Gefallen damit, wenn es schief geht.

    Nunja. Aber ich finde es gut auch andere Standpunkte zu lesen. Und das wir uns hier so friedvoll austauschen können. In den FB-Gruppen geht es da deutlich unfreundlicher zu :haue: :spinn:
  • Jetzt bitte weghören und ist wahrscheinlich alles Zufall - so was trau ich Farbis nicht zu [img]http://www.rattenbande.com/wcf/images/smilies/haue.gif[/img] (die Kloppe gilt mir).

    Ich auch nicht. Aber zu Bedenken ist auch, dass deine Tiere Geschwister (Flummi-Django-Nachwuchs, wenn Judiths Vermutung stimmt) sind. Ratten erkennen ihre Geschwister auf eine gewisse Art und Weise wieder, die aber zumindest bei Farbis kein Grund dafür wäre, sich bei einer Integration nach langer Trennung nicht unbedingt gegenseitig zu zerfleischen. Wilden und HaWis trau ich eher zu, dass sie sich richtig wiedererkennen und nicht auf Blut bekämpfen.
    Liebe Grüsse von Niniel und ihren Langschwanzflauschnasen jenseits der Regenbogenbrücke

    Der größte Feind des Heimtiers ist der unwissende Besitzer.
    Silvia Blahak