medizinischer sonderfall bei farbrattennotfall

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    • medizinischer sonderfall bei farbrattennotfall

      folgendes ereignete sich ueber die feiertage in unserer vermittlungsstation:

      Am 23.12.06 holten wir Maria und ihre Schwester Josephine (hatten keine Namen, diese bekamen sie ob des Weihnachtsfestes) von einer Frau, die die beiden im ZFH trächtig erworben hatte und nun - da die Trächtigkeit mehr als offensichtlich war - wieder loswerden wollte. Beide waren mink berkshire und mit Sicherheit Inzuchttiere.
      Beide Tiere waren 11 Wochen alt und das erste Mal trächtig. Durch Kaufbeleg ZFH konnte der Erwerb der Tiere belegt werden, lt. Aussage der Frau (sie hätte keinen Grund für eine Lüge gehabt und erschien mir insgesamt aufrichtig) saßen beide Tiere mit einem Bock, der auch ihr Vater war im ZFH in der Box.

      Der Trennungszeitpunkt vom Bock (Erwerb) und das Stadium der Trächtigkeit paßten zusammen, ich schätzte die Tiere ebenso Ende 2. Woche / Beginn 3. Woche.

      Nach 4 Tagen konnte ich ein paar Jungtiere ertasten - bei Josephine 1 - 3, bei Maria 3 -? - auf jeden Fall mehrere. 2 Tage später war es mir nicht mehr möglich, bei Josephine die Welpen zu tasten, trotz wenig gespannter Bauchdecke. Der Zeitpunkt der Geburt war da, aber am späten Abend hörte ich von Josephine leise Atemgeräusche, obwohl sich ihr Verhalten nicht geändert hat hatte ich ein ungutes Gefühl. Deshalb ging ich am nächsten Morgen (Samstag, 30.12.06) sofort mit ihr zur Untersuchung bei unserem Tierarzt.

      Während der Palpation zeigte sich eitriger Ausfluß aus der Scheide, die Bauchdecke war sehr gespannt und nichts zu tasten. Wir entschieden uns für eine Röntgenaufnahme, um einen Befund zu bekommen, und für eine Antibiotikumbehandlung mit Baytril. Unser Vedacht auf nicht resorbierte, tote Jungtiere in der Gebährmutter mit Vergiftung des gesamten Körpers und nachfolgender Sekundärinfektionen der Atemwege u.a. (Atemgeräusche) wurde durch den Röntgenbefund weder bestätigt noch entkräftet. In der Gebährmutter waren diffuse Strukturen erkennbar, welche eventuell einmal Föten gewesen waren... Allerdings waren diese dann nicht resorbiert worden.

      Nach ca. 30 minütiger Untersuchung fing Josephine beim Abhören der Lunge an, intensive Flankenatmung und Schnappatmung zu bekommen. Sie litt unter akutem Sauerstoffmangel und war in keiner Weise zu therapieren.

      Schweren Herzen entschlossen wir uns, das Tier zu euthanasieren, um ihm die Qual des Erstickens zu ersparen.

      Leider war es wirklich so, wie wir vermutet hatten - die Jungtiere waren in der Gebährmutter kurz vor dem Zeitpunkt der Geburt verstorben und nicht vom geschwächten Körper resorbiert worden, durch die Vergiftung litt das Immunsystem und eine sekundäre Infektion der Atemwege (Entzündung, Flüssigkeitseinbruch durch geschwächtes Gewebe in die Lunge) führte irreversibel zum Sauerstoffmangel. Hätten wir das Tier nicht erlöst, wäre es erstickt unter Qualen.

      Bei Maria ließ eine ähnliche, genauso unauffällige Symptomatik den gleichen Verlauf vermuten - kein Palpationsbefund, extrem gespannte Baudecke, geringe Atemgeräusche. Um die potentielle Geburt nicht zu gefährden und da sich das Tier ansonsten klinisch unauffällig verhielt, zögerten wir die Behandlung um weitere 2 Tage (3-4 Tage über den Wurftermin) hinaus. Allerdings trat keine Verbesserung ein, und um wenigstens das Leben des 2. Muttertieres zu retten begannen wir mit der Behandlung (Baytrilgabe um Sekundärinfektionen zu bekämpfen und Cortisongabe um einen Abgang der in der Gebährmutter befindlichen Föten zu initiieren bzw. die Entzündungen zu hemmen). Das Cortison wurde 4 Tage danach abgesetzt, da kein Abgang erfolgte und wir in Absprache mit dem TA meinten, daß evtl. also eine Resorption der Föten schon im Gange war und diese nicht gehemmt werden sollte. Baytril wurde weiterhin gegeben (10 Tage - Kur). Nach dieser Zeit schwoll der Bau von Maria noch stärker an, das Tier konnte sich nur noch eingeschränkt bewegen und es wurde überlegt, ob nicht doch ein operativer Eingriff erfolgen sollte, um die Gebährmutter samst Inhalt zu entfernen.

      Leider ist eine solche Operation allerdings ein großes Risiko für die Tiere, die Bauchhöhle muß geöffnet werden und die Heilungschancen sind nicht besonders hoch, v.a. nicht bei schon geschwächten Rattenweibchen. Wir entschlossen uns daher vorerst zur Beobachtung und wollten noch einmal röntgen.

      Am Montag, dem 08.01.07 - nach exakt 11 tägiger Übertragungszeit, warf Maria dann sage und schreibe 13 Welpen, die augenscheinlich gesund und gut angesäugt waren!!!

      In sofortiger nächtlicher Rücksprache mit unserem TA versuchten wir, diesen Fall logisch aufzuklären - aber anscheinend gibt es dafür keine Erklärung, denn es handelt sich hierbei um einen - belegten - medizinischen Sonderfall.

      Allem Anschein nach ist Marias Hormonhaushalt dermaßen gestört, daß sie eine so lange Zeit übertragen hat. Auch das Cortison, das einen Trächtigkeitsabbruch hätte bewirken müssen, hat keinen Einfluß gehabt. Eine Schädigung der Jungtiere (Knorpel, weiche Knochenstrukturen) hat allem Anschein nach durch das Baytril auch nicht stattgefunden, nachgewiesen wurden diese Auswirkungen bisher auch nur in Überdosis bei Caniden.

      Trotz allem - Muttertier und Jungtiere sind wohlauf - bleibe ich skeptisch und vorsichtig - freuen kann ich mich erst, wenn alle mit ca. 14 d aus dem Gröbsten heraus sind. So junge Tiere - mit der Vorgeschichte und Färbung - hätten NIEMALS gedeckt werden dürfen!!!

      Das Tierhausi bittet in diesem Fall um blau gedrückte Daumen und wird diesen Fall auch der Öffentlichkeit zugänglich machen.

      der beitrag ist auch im rf zu lesen, sowie im blog auf unserer site. erhoffe mir nun von euch bitte weniger zahlreiche, dafuer umsomehr gehaltvolle mails - bitte, zwecks ausdruck und archivierung dieser!! bitte keine wuesten geschichten, ich moechte interessehalber nur aehnliche faelle kennenlernen, die aber bitte auch belegt sind!!!
      damit liebe gruesse an alle, der rudi vom tierhausi.