Die Zähmung - Warten oder nicht warten- das ist die Frage?

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:silvester: :ballon: :dollfreu: Welcome Back liebe Christa :dollfreu: :ballon: :silvester:

  • Die Zähmung - Warten oder nicht warten- das ist die Frage?

    Guten Tag,

    ich möchte diesen Thread der "Zähmung von Ratten" widmen. Alelrdings brauch ich keine Tipps, sondern würde gern eine Grundsatzdiskussion ins rollen bringen (aus aktuellem Anlass im RF ^^).

    Ein parktisches Beispiel aus meinen Rattenhalter anfängen.

    Steffi hat ihre ersten Ratten, schon leicht gezähmt. Nach belesen, wie man Ratten richtig zähmt also viel mit ihnen reden (am besten gleich Roman vorlesen), gelegentlich mal die Hand reinhalten aber... und viel warten.. warten bis die Ratte von allein auf die Hand kommt, warten bis sie sich von allein hochheben lässt...

    Nun ja, was brachte mir das Warten? Nichts. Ich konnte meine Ratten, trotz gutem Zureden und allem pi pa po nicht anfassen... weil, man sollte ja warten bis sie es von allein machen.

    Ein Happy End gibt es trotzdem, nachdem ich mich dazu duchringen konnte sie auch gegen ihren Willen anzufassen, wurden sie dann auch recht bald, mehr oder weniger gut anfassbar (2 mehr, eine weniger).

    Nun zu meinem Problem. Immer wieder lese ich, man sollte warten, die Ratten sollen quasi selbst entscheiden wann man sie anfasssen darf. Und dann lese ich immer wieder Threads von Leuten die im Prinzip das Gleiche gemacht haben wie ich. Sich an eine bestehende Anleitung zur Zähmung gehalten, aber klappen tut es nicht.

    In meiner Zeit als Vermittler hatte ich einige Ratten die sich nicht gerne haben anfassen lassen, aber anstatt zu warten hab ich sie dann auch irgendwann einfach angefasst. Und das hat immer geholfen! Sie wurden zahm.

    Hier wird immer dagegen argumentiert, dass die Ratten sich nur anfassen lassen, weil sie so verängstigt sind. Hm.. anfangs sicher...a aber wie soll man sie sonst an die Hand gewöhnen?

    Mir ist klar, das Rattenzähmung auch Zeit braucht, mir ist aber auch kalr gewurden, dass die übiche Methode wie sie immer wieder empfohlen wird, einfach unpraktikabel ist und bei vielen zur Frustration führt.

    Ich würde einfach gern mal eure Meinungen dazu hören :)
  • Huhu

    also ich zähme nicht nach irgendwelchen Methoden.... ich nutze weder getragene Kleidung noch setze ich mich stundenlang vor den Käfig...

    Meine Zähmung sieht so aus, dass ich die neuen Tiere einfach so behandele wie die Alten. Ich bin auch der Meinung, dass man "normalerweise" auch nicht unbedingt erst zähmen muss und dann neue Tiere integrieren. Meist werden die neuen einfacher zahm, wenn sie in einem Rudel sind, das mich schon kennt und weiss dass ich nichts böses mach ^^

    Ich nehme sie auch einfach raus. Diesen Rat kann man zwar nicht an jeden Anfänger geben, denn es gibt einfach Leute und Ratten bei denen es dann eine heilose Verfolgungsjagd gibt. Das bringt sicher auch nichts. Man muss schon wissen was man tut. WEnn man das aber weiss, ist es immer sehr gut den Ratten durchs Anfassen zu zeigen, dass man von Ratten Ahnung hat ^^ und ihnen nichts passiert. Jedenfalls ist das meine Meinung.

    vlg knudn
  • Huhu,

    ach ich habe hier auch gerade so einen Kandidaten sitzen, der das nötig hat :D

    Dann berichte ich mal meine Erfahrungen nach 10 Ratten (bei der letzten sind wir ja noch dabei).

    1. Zeit geben zum eingewöhnen
    Ich denke das ist sehr wichtig, denn schließlich sollte ich nicht unbedingt mit der Ratte "arbeiten" wenn sie unter 24h Dauerstreß steht (neue Gerüche, Geräusche etc.) Ausserdem sollte sie zielsicher wissen, wo sie hin kann wenn sie die Schnauze voll. Mein neuer "Fass-mich-nicht-an" wirkt auf mich völlig entwurtzelt. Jetzt erst nach ner Woche scheint er kapiert zu haben, dass er bleiben darf. Auch jetzt erst werde ich aufdringlicher.

    2. Viel reden
    Ja diese Regel kann ich nur bestätigen, auch wenn es zu meinem Leidwesen ist. Ich bin ja eher der gute Zuhörer und vorlesen finde ich selbst doof. Aber da muss man wohl durch. Es trägt (vorallem bei Krümel) erheblich zur Entspannung bei. Ich vermute das kommt daher, weil er dann weiß wo ich bin ;) Aber Ratz gewöhnt sich auch so etwas an einen.

    3. Hand reinlegen und warten
    Das finde ich ziemlich Käse und musste es leider als untauglich bei jeder Art von Ratte einsortieren. Man sollte sie am Anfang mal schnuffeln lassen klar und immer wenn man was im Käfig macht. Wenn ich Zeit habe lege ich auch meine Hand in den Käfig, aber bis jetzt hat es nich nie Erfolg gebracht, ausser das Ratz mal an meiner Hand knabbert :motz:
    Da ist es sinnvoller ein altes getragenes Kleidungsstück reinzulegen.

    4. Ratte mit der Hand füttern
    Das war bei mir bis jetzt immer der Volltreffer. Leckerchen, Paste, die ersten Stücke des Abendsmahls gibts bei mir alles aus der Hand. So lernen die Kleinen, das von meiner Hand zumindest meistens was Gutes kommt. Wenn man es wagen will, kann man sogar das Zeug auf die Finger schmieren und lecken lassen. Das trug bis jetzt immer seeehr zur Vertrauensgewinnung bei.

    5. Den Pulloverärmel anbieten
    Auch so ein zwiespältiges Ding. Manche mögens, manche nicht. Bei meinen Agoutis war es eine super Möglichkeit sie bei mir zu haben ohne sie anfassen zu müssen. Eine netten Nebenmöglichkeit.

    6. :trommel: Das Anfassen :brav1:
    Sobald sich Ratz eingelebt hat, weiß wohin sie flüchten kann und keine Herzinfarkt mehr stirbt, wenn man was am Käfig hantiert, dann sollte man dazu übergehen.

    Meine ersten beiden Ratzen waren eigentlich normal. Zwar nicht so richtig zahm, aber auch nicht verängstigt. Ich ging nach den "allgemeinen Regeln" vor, mit dem Weg den Ratz von selbst kommen zu lassen. Auf diese Weise ließen sie sich nie richtig anfassen, bis eine Situation kam in der ich sie zweimal täglich nehmen musste. Da es sich um Medigabe handelte, war das natürlich erstmal ärgerlich, weil besonders zappelig. Aber erstaunlicherweise ließen sie sich schnell sehr gut anfassen und entwickelt keinesweg Angst.

    Im Laufe der nächste Ratzen bekam ich dann ziemlich schnell raus, dass man die Nasen auch mal zu ihrem Glück zwingen muss. Doch das waren alles normale Nasen!
    Dann kam Wutz. Eine völlig verängstigte Beisserratz. Bei ihr wurde ich wieder vorsichtig nach dem Prinzip "wenn du willst dann kommst du schon". Tja, sie kam nie. Wieder entstand die Situation, dass Ratze Medis brauchte und sie nun zweimal täglich raus musste.
    Erstaunlicherweise wurde diese Aktion mit jedem Mal weniger schlimm, auch wenn sie zu Anfang fast Herzinfarkte erlitten hatte. Allerdings lernte sie erst so richtig Vertrauen zu mir zu fassen, als es an die Inti ging und sie feststellt, dass Ratten ja noch gemeiner sein können als Ratten :D

    Mein Fazit
    Wenn die Ratte nicht völlig verängstigt in der Ecke und Tode stirbt sobald man sich nähert, bin ich nach der Eingewöhnungszeit voll für Zwangsknuddeln. Am Anfang haben die Kleinen erstmal Angst, klar. Für die müssen wir ja 40m hoch sein. Aber wenn sie merken, es passiert ihnen nichts schlimmes, dann gewöhnen sie sich sehr schnell daran und sind froh nicht mehr weiter Angst haben zu müssen.

    Bei sowas muss man eben mit Fingerspitzengefühl voran gehen. Ich probiere zwar die Super-Soft-Methode, aber meistens nicht lange. Auch die Kleinen brauchen AB und zu mal nen Schups ;) :knuddel01:

    Bin mal gespannt, was noch so für Antworten kommen.

    gespannte Grüße :wink:
  • Huhu!

    Also, ich bin auch ein Zwangsknuddler, wenn mir das notwendig erscheint.
    Bisher war es bis auf ein Mal so, dass die Ratze recht schnell zumindest soviel Vertrauen zu mir hatten, dass sie sich nicht in die hinterletzte Ecke verkrochen haben, sobald sie auch nur Witterung aufgenommen hatten.
    Ich habe sie dann zunächst im Käfig angefasst, gestreichelt, mit dem Finger vor ihrer Nase rumgewackelt (ja! Ich bin mutig!) und mich einfach immer wieder gezeigt und mit ihnen gesprochen.
    Irgendwann wurden dann alle ruhiger und "anfasswilliger".
    Einzig bei meinen beiden Husky-Jungs, die ich vor einigen Jahren bei mir beherbergte, gelang rein gar nichts. Sie blieben ihr Leben lang bissig, und da ich damals noch recht unerfahren mit Ratten war, hab ich das hingenommen. Macchiavelli und Habermas sind leider auch nicht besonders alt geworden, nur so um die anderthalb Jahre, beide starben an Krebs. Erst in ihren letzten Lebenstagen ließen sie es zu, dass ich sie auf dem Schoß hielt und beruhigend auf sie einredete.
    An klare "Regeln" halte ich mich nicht, denn ich denke, jede Ratte ist anders und auch jede Situation, in der man die Ratze bekommt. Ich halte mich an jede Ernährungsregel, und es gibt sicher auch absolute Tabus in der Rattenhaltung, aber ich gehe immer individuell vor, wenn es darum geht, das Vertrauen der Nasen zu gewinnen.
    Selbes gilt, und hier oute ich mich, übrigens auch für Integrationen. Ich habe es bisher noch nie erlebt, dass eine Inti mehr als 1 Woche gedauert hat, und ich finde es nicht gut, dass es immer wieder Leute gibt, die doktrinär und absolut unnachgiebig auf ein bestimmtes Vorgehen bei der Integration pochen.

    LG
    die Waltraud
  • Hi,

    stimme da Waltraud zu. Die Punkte sehe ich meistens ja auch nicht als rattige To-Do-Liste die ich abarbeiten muss, sondern für mich sind das Tipps oder Hilfsmittel.

    Es reagiert sowieso jede Ratte unterschiedlich.

    Grüßle
  • Hallo,

    ich schaue, mir zunächst die Ratte an, ist sie panisch oder einfach nur ängstlich.

    Wenn sie panisch ist, lasse ich ihr etwas Zeit, wenn nicht fange ich sofort an.

    Ich nehme die ängstliche Ratti mit ins Bett unter die Decke, dort riecht es nach mir, sie kann sich bewegen und ist dennoch sicher geschützt.

    Der panischen lasse ich etwas Zeit, 1-2 Tage meist, um den Käfig zu erkunden und sich etwas einzugewöhnen, dann beginne ich.

    Ein gutes Beispiel ist Scotch. Er kam als Baby sehr zahm zu mir. Nach der kastration haben sich jedoch die Wundnähte entzündet und er musste mehrfach gespült werden.

    Er ist immer noch zahm, jedoch lässt er sich nur ungern anfassen, aus Angst, wieder gespült zu werden.

    Das Hochheben üben wir nun täglich und es wird besser, weil er merkt, es passiert nichts.

    Meine Erfahrung ist, dass ängstliche Ratten sich wenig von selbst öffnen und erst nach der Mensch ins Offensive geht, sich auch öffen.

    LG Steffi