Atemwegserkrankungen

Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

:silvester: :ballon: :dollfreu: Welcome Back liebe Christa :dollfreu: :ballon: :silvester:

  • Ratten haben sehr empfindliche Nasen und sind bekannterweise sehr anfällig für Atemwegserkrankungen.
    Ratten haben sehr empfindliche Nasen und sind bekannterweise sehr anfällig für Atemwegserkrankungen. Sie sollten deshalb generell an einem Ort stehen, wo sie vor Kälte und Zugluft geschützt sind!


    Mögliche Ursachen:
    Neben Viren, Mykoplasmose und Bakerien gibt es noch weitere Faktoren die am Ausbruch einer Erkrankung beteiligt sind oder Einfluss auf den Verlauf haben:
    • stark verschmutzte Käfige/Umgebung (hohe Ammoniakkonzentration reizt die Schleimhäute!),
    • starke Temperaturschwankungen,
    • evtl. Allergien,
    • Stress jeder Art (z.B. Dauerstreit unter Artgenossen usw.).
    • mangelhafte Ernährung
    • feuchtes Klima/zu trockene Heizungsluft reizt die Atemwege
    • Käfighygiene / schlechte Durchlüftung (z.B. in Terrarien) --> hohe Ammoniakkonzentration


    übliche Symptome:
    • wiederkehrende und vermehrte Sekretrückstände an Nase/Auge, die nicht mehr vollständig weggeputzt werden (dazu zählen auch kleine rote Spritzer an Käfigwänden und -inventar, die durch das Niesen verteilt werden) Hardersches Sekret

    • häufiges Niesen (Anmerkung: Auch staubiges Streu oder Futter kann die Nase stark reizen. Ebenso gibt es Ratten die auf bestimmte Streu allergisch reagieren. Auch Stress kann zu vermehrtem Niesen führen.)

    • Atemgeräusche (knattern, rasseln, knacken, röcheln, hecheln, piepsen, pfeifen, gurren, oder Geräusche wie „Teekessel“, „Kaffeemaschine“, „Taube“)
      Anmerkung: Sobald Atemgeräusche hörbar sind, sollte ein TA aufgesucht werden. Es gibt zwar rein nasale Geräusche, aber nur ein TA kann feststellen (durch Abhören der Lunge) ob es sich um eine ernste Erkrankung handelt oder nicht!


    • Schwere Atmung, schnelle Atmung, Pumpatmung/Flankenatmung (sieht man wenn sich die Flanken deutlich zusammenziehen beim Atmen, dies kann auch ruckartig bzw. sichtlich anstrengend aussehen) Auch hier ist ein TA-Besuch unbedingt nötig!

    • Atemnot (Die Ratte ist sehr schlapp, sie ist panisch, die Augen sind weit aufgerissen und stehen hervor, sie läuft/rennt zwischendrin aus Verzweiflung panisch von Ecke zu Ecke, was die Atemnot verstärkt. Oft zeigt sich Atemnot auch in ruckartigen Kopfbewegungen die dem von Würgen oder Husten ähneln. (Video) Dabei steht das Mäulchen offen. Sollten die Zehen/Ohren, Schwanz kalt sein ist auch dies ein Zeichen für Sauerstoffmangel. Sind sie hingegen schon bläulich gefärbt, ist es fast schon zu spät für Hilfe)

      ***Solltet ihr diese Anzeichen bei einer Ratte sehen: Ganz dringend einen Nottierarzt aufsuchen, die Ratte droht zu ersticken und das ist wahrlich ein sehr sehr grausamer und quälender Zustand!***
      (In der Regel wird in solchen Fällen oft mit Cortison und/oder einem Bronchienerweiterndem Mitteln wie bspw. Theophyllin behandelt, je nach dem wird auch etwas zu Entwässserung gespritzt. Bis Cortison anschlägt, können bis zu 12-24 h vergehen. Sollte sich der Zustand in diesem bzw. nach diesem Zeitraum nicht sichtlich bessern oder gar verschlimmern, sollte man drüber nachdenken, das Tier zu erlösen..)



    Normale Erkältung:
    Neben vermehrtem Sekretausfluss, vermehrtem Niesen und evtl. Atemgeräuschen ist die Lunge beim Abhören meist noch nicht betroffen. Die Ratten wirken auch an sich noch sehr fit. In solchen Fällen handelt es sich meist um eine normale Erkältung oder Schnupfen.

    Zunächst kann man also versuchen mit Hausmittelchen das Immunsystem der Ratten zu unterstützen und die Selbstheilung anzukurbeln:
    • verdünnte Tees anbieten (Salbei, Kamille, Fenchel, Kräuter, Pfefferminze...)
    • Ecchinacae als getrocknete Blätter oder Globuli in der Apotheke erhältlich
    • frische oder getrocknete Kräuter → LINK
    • Fenchelhonig,
    • Inhalieren (siehe weiter unten)
    • Vitamintropfen (bitte nur in Rücksprache mit dem TA),
    • Engistol, Mucosa (pflanzliche Erkältungstropfen für Tiere, auch hier bitte in Rücksprache mit dem TA)
    • Schleimlöser wie Bisolvon oder Mucosa-Hustensaft (in der alkoholfreien bzw. Kindervariante) – auch hier bitte nur unter Rücksprache mit dem TA!

    Sollten sich die Symptome nicht verbessern, ist es ratsam mit einem Anibiotikum (meist Baytril/Marbocyl oder Doxycyclin) mindestens 10-14 Tage zu behandeln. Denn eine unbehandelte Erkältung kann irgendwann auch chronisch werden oder sich zu einer ernsten Lungenentzündung entwickeln!



    Chronischer Verlauf:
    • Medikamente schlagen nur geringfügig oder gar nich an.
    • Nach einer AB-Behandlung ist nur für kurze Zeit Ruhe, bis die Symptome wieder von vorne anfangen – die Erkältung kommt in Abständen immer wieder durch

    Auch hier sollte man das Immunsystem unterstützen, zum einen durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung und durch oben genannte Hausmittelchen. So kann man einem neuen Krankheitsschub evtl. hinauszögern.

    Ein chronischer Verlauf kann auch durch Mykoplasmen und andere resistente Erreger entstehen und ist sehr hartnäckig zu behandeln. (Siehe: VERWEIS)


    Lungenenzündung (Pneumonie):
    Man vermutet meist dann eine Lungenentzündung sobald beim Abhören bei einem TA ypische (knisternde/rasselnde) Lungengeräusche zu hören sind.

    Eine unbehandelte Lungenentzündung ist nicht nur qualvoll für das Tier, sondern kann auch zu irreversiblen Schäden und Einschränkungen der Lungenfunktion führen!


    Lundenödem (Wasserlunge):
    Lungenödem ist die Bezeichnung für sog. Wasseransammlungen in der Lunge (sind u.U. beim Abhören differenzierbar).Die ausgetretene Blutflüssigkeit stammt aus den Kapillargefäßen und gelangt in den Zellzwischenraum, so dass sich die Lungenbläschen nicht mehr richtig ausdehnen können. Es kommt so zu einem Sauerstoffmangel und Atemnot. Wasser in der Lunge kann man auf einem Röntgenbild meist gut erkennen)

    Ursache für Wasserinlagerungen ist oft eine Leistungsminderung des Herzens (i.d.R. sichtbar auf einem Röntgenbild - z.B. vergrößertes Herz). Ob das Herz mit betroffen ist, kann man u.a. auch daran erkennen, wenn die betroffene Ratte nach leichten körperlichen Anstrengungen plötzlich und vorübergehend ganz matt und kraftlos ist und eben Atemprobleme zeigen.

    Behandlung: Meist wird mit entwässernden Medikamenten und AB behandelt. Zur Soforthilfe gegen die Atemnot, ist es auch sinnvoll etwas Bronchienerweiterndes gegeben.
    Ist das Herz die Ursache, so wird in aller Regel mit einem Herzmedikament (meist Dimazon) dauerhaft behandelt. Neuen Wassereinlagerungen kann somit vorgebeugt und der Zustand der Tiere stabilisiert sich. Ratten können so noch eine ganze Weile ein schönes Leben haben.


    Allgemein:
    Im Gegensatz zu größeren Heimtieren oder uns Menschen, ist es bei Ratten nicht üblich (aufgrund des Aufwandes, der Kosten und der schwierigen Durchführbarkeit) Abstriche und eine genaue Erregertypisierung zu machen (um dann das passende AB zu finden). Man behandelt also meist quasi auf Verdacht - aufgrund der erhobenen oder sichtbaren anamnesischen Befunden, die eben besonders spezifisch für ein Krankheitsbild sind.

    Im Falle von Atemwegserkrankungen und den sichtbaren Symptomen sollte ein rattenerfahrener TA immer die Lunge abhören und ggf. ein Röntgenbild machen. Auf diesem kann man u.U. erkennen ob sich Wasser in der Lunge befindet, ob es einen Tumor gibt oder ob gar das Herz betroffen (vergrößert) ist.


    Mykoplasmose: --> KLICK

    multiresistene Keime: --> VERWEIS


    Inhalieren bei Ratten:
    Es ist möglich Ratten mit Wasserdampf inhalieren zu lassen.
    Dabei wird Wasser aufgekocht (bitte keinen Kamillentee, da dieser die Schleimhäute noch mehr austrocknet, auch keine ätherischen Öle oder sonstigen Zusätze! Als einziges kann man Kochsalz reingeben. Alles andere bitte vorher mit dem TA absprechen oder hier im Forum nachfragen!)
    Es ist unbedingt darauf zu achten, dass die Tiere die Möglichkeit haben, sich dem heißen Dampf zu entziehen, da einige Tiere diesen evtl. unangenehm empfinden und panisch drauf reagieren könnten.
    Die Durchführbarkeit ist etwas schwierig. Am besten man hat einen kleinen Krankenkäfig, den man zur Hälfte mit einem Handtuch abdecken kann, so dass der Dampf nicht zu allen Seiten entweicht, sondern wirklich auch in Käfig- und Rattennähe bleibt. Die Tiere haben aber dennoch die Möglichkeit dem Dampf zu entweichen.
    Kontra:
    • Der Dampf ist sehr heiß,
    • nur sehr kurzweilig,
    • Ratten finden heißen Dampf oft unangenehm,
    • die Wasserpartikel sind zu groß um in die unteren Atemwege (Lunge) zu gelangen (also da wo sie eigentlich hin sollen).


    Ist also alles in allem etwas unpraktisch.

    Besser sind richtige Inhalationsgeräte. Sie können entweder über Ultraschall oder Druckluft Aerosole (sog. Schwebeteilchen) erzeugen. Der Dampf ist kalt und die Partikel klein genug um wirklich in die Lunge zu gelangen (bei Ratten kleiner als 5µm).
    Gute Geräte kosten ab 50 € aufwärts, sind dafür aber immer wieder einsetzbar und eine wirklich sinnvolle Anschaffung! (Es gibt aber auch immer wieder gebrauchte Geräte (da muss man dann nur Filter und Schläuche ersetzen). Zu nennen wären da bspw. Pari Boy oder Inhalatoren von Beurer)


    Beispielvideo: schwere Atmung
    (folgt)


    Weitere interessante Beiträge und Links zum Thema: (in Bearbeitung)

    83.022 mal gelesen