Hallo,

mich beschäftigt momentan die Frage, ob es gerechtfertigt ist, dass Volieren als artgerechte Rattenkäfige bezeichnet werden.

Die Farbratte stammt doch von der Wanderratte AB, die überwiegend auf und im Boden lebt. Sie gräbt unterirdische Baue oder hält sich gern in der Kanalisation auf. Wie kommt man also zu der Annahme, dass eine Grundvoraussetzung für einen artgerechten Rattenkäfig möglichst viele Gitterstäbe zum Auf- und Abklettern sind? Natürlich könne Farbratten sehr gut klettern. Sie könne aber auch sehr gut schwimmen und tauchen. Trotzdem hält man sie ja nicht in der Badewanne.

Unterirdische Baue bieten den Ratten Dunkelheit, Rückzugsmöglichkeiten und somit Sicherheit. Eine Voliere ist rundum offen und lichtdurchflutet.

Mir drängt sich der Eindruck auf, als hätten sich Volieren (franz. voler - fliegen) nur deshalb als Rattenkäfig durchgesetzt, da es ursprünglich keine geeigneteren Käfige zu kaufen gab. Da Farbratten sehr anpassungsfähig sind und eben auch gut klettern können, fühlen sie sich in Volieren sicherlich auch nicht unwohl.

Dennoch halte ich Schrankkäfige oder den Uni-Dom in all seine Varianten für artgerechter. Selbst Aquarienbecken bieten Farbratten unter bestimmten Umständen bessere Möglichkeiten zu artgerechten Verhaltensweisen als Volieren.

Wie ist eure Meinung zu diesem Thema?

Tschüss

hallo otto,
da gebe ich dir unbedingt recht!!!
Für mich ist der uni-dom das einzig wahre domizil für ratten.
gruß
jacqueline

Hi,
ich bin selber inzwischen auch für Döme oder Schränke. Ist ja vom Prinzip her das Gleiche. Meine ersten Ratten lebten auch im Jumbo-Hamsterkäifg. Es waren junge Mädels, die sind agil und klettern tatsächlich auch gerne. Es ging kein halbes Jahr gut, dann hatte ich mit Hermine meine erste Schiefkopf-Ratz und habe innerhalb von Stunden gesehen, wie fatal ein Käfig sein kann.
Ich habe dann relativ schnell einen Kaskadendom angeschafft und habe meinen Ratten angemerkt, dass sie da drin weniger aufgeregt waren. Ich bin daher auch sicher, dass ein Schrank, Dom oder ähnlicher Eigenbau ihrem Wesen mehr entspricht. Sie fühlen sich sicherer, es ist ein ein Bau den sie haben und sie haben auch mehr Lauffläche.
Daher würde ich heute Gitterkäfige oder Volis eher als Übergangslösung ansehen. Ich habe hier z. Bsp. einen Furet XL, in dem unintegrierte Ratten leben. Dann noch einen kleinen Hamsterknast für akut kranke Ratten, die nicht rumlaufen sollen.
Sicher kann man eine Voli rattengerecht einrichten, aber dann müssen einfach viele Etagen rein, auch Volletagen. Und oft ist das einfach nicht der Fall.
Grüssse
Steffi

Hallo Otto

ich halte zwischen seit Jahren zwischen 20-30 Farbratten in Unidomen, einem Schrankbau und in Volieren.

Ich habe nicht den Eindruck, dass die Ratten, die in meinen Volieren
wohnen, "unglücklicher" sind als die Ratten, die im Unidom
leben. Im Gegenteil, die Ratten, die in Volieren leben, sind meist
viel zutraulicher/aufgeschlossener als die Ratten, die in Unidomen leben.

Nach dem Kauf meines letzten Unidoms zog ein Trupp
zahmer Ratten in diesen Dom und wurde ängstlicher/scheuer.

Andererseits zogen auch schon integrationsbedingt scheue Ratten aus dem Unidom in eine Voliere und tauten auf, wurden zutraulich.

So praktisch ein Unidom für Vielrattenhalter sein mag, ich
empfinde immer, dass die überaus neugierigen RAtten
weggeschlossen werden, bis auf das bisserl Auslauf am Abend. Ich würde immer eine durchdacht eingerichtete Voliere bevorzugen.

Mit dem Leben der wilden Verwandten im Freien möchte kann
eine Heimtierhaltung von Zuchtratten sowieso nicht verglichen
werden, zu groß sind hier die Unterschiede.

Sicher, im Schrank/Unidom sind die Tiere geschützter, aber es wird
eben auch der Kontakt zum Menschen arg eingeschränkt.

Wenn man vergleicht sollte man auch bedenken, dass im Freien Gänge gegraben werden, die zig Meter lang sind, während die Lauffläche in der heimischen Behausung arg begrenzt ist.


LG Petra

Hallo Gerrybear,

meine Überlegungen sind tatsächlich rein theoretischer Natur. Ich halte erst seit einem Jahr Farbratten und hatte mich gleich zu Beginn für einen Uni-Dom K entschieden. Somit fehlt mir die praktische Erfahrung mit anderen Käfigarten.

Was mir am Uni-Dom K gefällt, sind die Möglichkeiten, die er seinen Bewohnern anbietet, sich in unterschiedlicher Art und Weise zu bewegen.

Mein Uni-Dom K besteht aus vier Modulen, die jeweils um eine Kufenleiste erhöht sind. Den obersten Zwischenboden habe ich nicht eingebaut, so dass ich einen 76 cm hohen Kletterbereich einrichten konnte.

Vor die Türen der drei unteren Module habe ich von innen eine jeweils 12 cm hohe Plexiglasleiste gesetzt, die auf dem Boden stehend über die gesamte Breite der Forderfront reicht und in den Ecken zwischen Vorderwand und Seitenwänden der Module festgeklemmt wird. (Dieses System funktioniert offensichtlich nur im Uni-Dom K bzw. im Kaskadendom, nicht aber im Uni-Dom Domizil bzw. im NEW-Eurotravel.) Somit kann ich jeden Modulboden dick mit Hanfeinstreu versehen, so dass die Ratten buddeln können.

Die drei Module bieten den Tieren außerdem ausreichend Lauffläche.

Meine beiden verstorbenen Ratten-Damen habe ich zutraulich aus einem Furet-Tower übernommen. Sie sind im Uni-Dom K bis zu ihrem Ende zutraulich geblieben. Meine beiden Kastraten sind und waren schon immer eher zurückhaltend, ohne dass ich den Eindruck habe, dass sie im Lauf ihres bisherigen Lebens im Uni-Dom K scheuer und scheuer geworden wären.

Tschüss
Otto

Hallo Otto

Danke für den Tipp mit den Plexiglasscheiben. Ich habe auf einigen
Etagen der Unidöme große Toliletten voller Streu stehen, die Streu nimmt ja doch einiges mehr an Feuchtigkeit auf, verbessert somit
das Klima im Dom und die RAtten können nach belieben butteln
und graben. Aber Deine Variante gefällt mir sehr gut. Denn nur Zeitungen im Dom halte ich nicht für gut.

Unser Schrankbau ist auch mit Plexiglasscheiben(müssten auch ium die
12 cm breit sein) gesichert und ermöglicht somit, genug Streu zum Buddeln einzufüllen.

Folgendes schriebst Du in Deinem Anfangspost:
Selbst Aquarienbecken bieten Farbratten unter bestimmten Umständen bessere Möglichkeiten zu artgerechten Verhaltensweisen als Volieren.

Nunja, unter Rattenhaltern herrscht ja der pauschale Konsens, dass
Aquarien für die Rattenhaltung gänzlich ungeeignet sind. Letztes
Jahr wurde in einem anderen Forum mal eine Diskussion dazu geführt,
in der sich sämtliche Argumente gegen Aquahaltung als mehr oder
weniger haltlos erwiesen. Kaum ein Aquagegner konnte mit eigenen Erfahrungen aufwarten sondern gab mehr oder weniger das, was pauschal in irgendwelchen Haltungsrichtlinien festgelegt wurde, von sich.
Daher würde mich schon mal interessieren, ob Du gewisse Vorstellungen hast, wie man diese Haltung artgerecht
gestalten kann ?


Bis später

Petra

Hallo Gerrybear,

auf die Anmerkung mit den Aquarienbecken kam ich eigentlich nur, weil ich in Bezug auf die Gestaltung eines möglichst artgerechten Rattenkäfigs eine ausreichend große Lauffläche und die Möglichkeit, zu buddeln, für wichtiger erachte als ein Kletterangebot. Aber das ist eben nur meine persönliche Meinung.

Wenn ich ein Aquarienbecken zum Rattenkäfig umfunktionieren sollte, würde ich zunächst ein Becken wählen, dass nicht kleiner ist als 120x60x60 cm, eher noch größer. Dann käme eine sehr dicke Schicht Hanfeinstreu hinein. Auf den Einbau einer Volletage würde ich verzichten, um den Käfig bedienerfreundlich zu halten. Statt dessen würde ich eine Art Rundumbalkon auf vier Ständern installieren, um den Ratten eine weitere Lauffläche anzubieten. Die offene Oberseite würde ich mit einem Gitter abdecken, in dessen Maschen man noch Klettermöglichkeiten oder einen Sputnik anbringen könnte. Bei der Gestaltung des Auslaufes würde ich darauf achten, dass die Ratten ausreichende Möglichkeiten zum Klettern haben.

Ich persönlich finde, dass ein so gestaltetes Aquarienbecken+Auslauf als Rattenkäfig geeigneter ist als so manche Voliere.

Tschüss
Otto

Hallo Otto

ich glaube auch, dass Ratten in einem großen Aquarium- wie
von Dir beschrieben- artgerecht gehalten werden können.

Gleiches gilt auch für Volieren. Eine Voliere mit den Maßen 50x50
cm kann man schlecht rattentauglich einrichten, eine
Voliere mit den Maßen 1,20 x65 cm hingegen lässt sich schon so
einrichten, dass sie den Ansprüchen der RAtten gerecht wird.

Leider stehen oftmals Volieren im Handel, die eher an einen Schornstein
erinnern, von daher verstehe ich Deine skeptische HAltung.


LG Petra

Huhu,
ich hatte schon einen Chin-Käfig, den ich erweitert habe, ich hatte eine mittelgroße Voli (90x60x120)und jetzt habe ich einen Unidom Eurotravel.

Der Chin-Käfig war zum Anfang meiner Rattenzeit, der hatte die Mindestmaße, ich empfand ihn für meine Ratten aber als zu klein und habe noch einen Ferplast Mary dazu gekauft und habe ihn oben reingestellt(Dachgitter beim Chin-käfig rausnehmbar) so hatte ich noch zusätzlich eine komplette Lauffläche, neben vielen kleineren Ebenen.

Meine Voli hatte ja schon die Maße eines Doms von der Grundfläche, im Prinzip war es ein guter Käfig mit 2 Volletagen, 1 3/4 Etage und mehrere kleine, also Lauffläche hatten sie in der Voli genug. Am Gitter wurde dann teilweise aus Bequemlichkeit geklettert, um nicht den längeren Laufweg nehmen zu müssen. An den Seiten habe ich Plexiglas gehabt, dass mir der Dreck nicht so rum fliegt, unten war auch immer eingestreut(hat sie aber wenig interessiert). Für die alten Ratzen habe ich es dann zusätzlich behindertengerecht eingerichtet.
Alles in allem war/ist die Voli schon prima, es kommt eben nur drauf an, dass man eine große Grundfläche hat und dass man sie rattengerecht einrichtet. Ansonsten spricht in meinen Augen nichts gegen eine große Voli.
Ich persönlich hatte dann mit der Voli ein Problem und zwar hatte ich ein Mädelstrupp, die nicht auf dem Töö Pipi gemacht haben, sondern auf den Etagen. Dabei haben sie ihren Popo auch immer schön in die Ecken gequetscht, dass die Pipi aus der Voli raus und außen lang gelaufen ist :eeks:. Also gegen die Voli spricht nur meine persönlich Vorstellung von Sauberkeit(Pipirauslaufen) und meine Bequemlichkeit beim Saubermachen.

Das Problem, dass Pipi außen lang läuft, habe ich bei dem Dom nicht mehr :D. Ein Dom lässt sich auch einfacher und schneller sauber machen und auch umbauen, als eine Voli. Meine Ratten sind nicht scheuer, seit ich einen Dom habe. Ich habe zwei Seiten mit Lochblech(die Türen eh klar und eine Seite, die andere Seite ist geschlossen(die Lichtseite-Fenster). Meine Möpse krauchen auch öfters an den Türen hoch.

Also mein Fazit ist: eine große Voli ist, gut eingerichtet, eine sehr gute Möglichkeit Ratten artgerecht zu halten. Nicht jeder hat ja auch das Geld für´n Dom. Den Dom finde ich so toll, wegen dem einfachen Saubermachen und Umbauen. Zu Schränken kann ich mich nicht äußern, da ich noch keinen für meine Ratten hatte, weil mich persönlich die kleineren Laufflächen stören würden.

@ Otto: es gibt doch auch Streuwannen für den Dom

Hallo Su & Rattis,

auf der Hompage kaskadendom.de stehen leider keine Angaben zur Tiefe der Einstreuwanne. Vom Bild her wirkt sie auf mich nicht besonders tief, vielleicht so 3-4 cm. Ich fand, dass sich dafür die Investition von 28€ pro Einstreuwanne nicht lohnt. Unter Verwendung der Plexiglasleisten vor den Käfigtüren kann ich auch auf einem normalen Zwischenboden bis zu 8 cm Einstreu einbringen.

Tschüss
Otto

Dann möchte auch ich mich mal dazu äußern =)


Wir haben nun mit unseren Weibern eine "normale" Voliere gekauft. Sie ist 63x65x140 (BxTxH) dazu haben sie zwei Halbetagen und jede menge Äste drinnen. Mal die Hängematte (Ein Handtuch was über die ganze Fläche gehängt werden kann), mal ihre geliebten Lufthäuser (Pappschachteln, die ich an die Seite festbinde. Zwei Vogelstangen drunter) usw.
Unten am Rand haben wir Plexiglas. Das ist ca. 20 cm hoch.

Da alle noch recht jung sind (Shiva ist die älteste mit knappen 17 Wochen und Amber die jüngste mit 7 Wochen) sind sie noch klein genug das er für 4 reicht.
Da demnächst ein Umzug ins Haus steht haben wir nun keinen Käfig mehr gebaut. Das wollen wir erst in der neuen Wohnung machen, da wir dann wissen wie wir den Platz nutzen können.

Sie klettern durch den ganzen Käfig. Lieben es von einer Etage zur nächsten zu springen. Und ignorieren gekonnt die Häuser.
Soweit sie wach sind, sitzen sie gerne auf ihren Ästen, knabbern etwas Futter und schauen aus dem Fenster.

Klar sagen nun einige, das sie es lieber dunkel mögen. Aber sie haben bei uns ihre Auswahl. Hell im oberen Teil der Voli (eben wegen dem Fenster und dem Gitter von der Voli) etwas dunkler weiter unten (da da kein Fenster mehr ist) und "stockdunkel wie im Arsch" in den Häusern. Zum spielen wird gerne der obere Teil genommen, zum schlafen der untere und die Häuser, wenn eine die Nase voll hat und ihre Ruhe will.

Jeder hat ihren Charakter. Und das sieht an auch in der Voli.
Sie haben ein ganz normales Sozialverhalten, ignorieren die Kater die mal rein gucken und kommen zu den Türen, wenn wir zum Käfig kommen.
Sie lassen sich streicheln, lieben es kurz zu schmusen und haben ihren Freilauf bei uns im Katzen sicheren Flur.

Sie leben bei uns mitten drin und haben dennoch ihr eigenes Reich.

Ich muss ganz ehrlich sagen so ein Dom... mir sehen sie zu sehr nach... naja "Tier gekauft und weggestellt" aus. Genauso wie einige andere Schrankbauten.

Ich habe meine Ratten immer in Gitterkäfigen gehabt. Niemals hatte ich auch nur ansatzweise Schwierigkeiten mit ihnen. Oder das jemand gesagt hat, das es ihnen schlecht ginge. Selbst meine TA waren immer begeistert von den Zuständen meiner Tiere.
Ich denke nicht, das eine Voli "Rattenschädlich" ist. Man muss es einfach so umbauen, wie es dem Alter und der Ratte an und für sich entspricht.