Verdacht auf Lymphödem

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  • Verdacht auf Lymphödem

    Hallo,

    ich hab mal wieder eine Patientenratz, bei der wir alle etwas ratlos sind.

    Vorgeschichte:
    Öhrchen (so heißt sie) ist eine ca. 1jährige Fundratz, die nach 2wöchiger Quarantäne im TH am Pfingstmontag zu mir zog. Damals hatte sie noch ein entzündetes Auge, wurde mir Chloramphenicol behandelt.

    Anfang Juli bemerkte ich bei ihr eine Umfangsvermehrung hinter dem rechten Vorderbein, sah am Anfang aus wie ein klassicher Mammatumor, aber dann schwoll das Bein innerhalb von 24 Stunden stark an bis zum Pfötchen. Bewegung war nicht eingeschränkt, auch sonst keine sichtbaren Anzeichen von Unwohlsein. vermutete etwas Entzündliches aufgrund der schnellen Schwellung, die Behandlung mit Chloramphenicol und Cortison schlug auch schnell an, innerhalb von 3 Tagen war die Schwellung verschwunden.

    Am Freitag Abend nun hatte ich den Eindruck, Öhrchens linke Hinterpfote wäre etwas verdickt, sie konnte aber auftreten, klettern etc. Am Samstag Vormittag sah das wieder relativ normal aus, so daß ich vermutete, daß die Kurzen einfach mal wieder zu wild getobt hatten.
    Am Samstag Abend war an beiden Vorderbeinen dieselbe Umfangsvermehrung zu sehen, wie schon 3 Wochen vorher rechts, das verschlimmerte sich über Nacht, es waren auch die Hinterbeine bis zu den Pfoten verdickt, der Halsbereich ebenfalls.
    Da ich nicht sagen könnte, daß es eine allergische Reaktion sein könnte (ich wüsste nicht, worauf - es gab kein unbekanntes Futter, Stechmücken etc. habe ich praktisch nicht in der Wohnung, weil jedes Fenster mit Fliegengittern gesichert ist), und meine eine akute Infektion, die sich in 3 Wochen wiederholt hätte, weitgehend ausschließt, steht jetzt der Verdacht im Raum, daß die Ratz unter Lymphödemen leidet, ausgelöst durch entsprechende (evtl. chronische?) Entzündungen.

    Akut versorgt wurde sie mit Marbo und Cortison, die Schwellung ist auch über Nacht leicht zurückgegangen - allerdings wirklich nur leicht, die Schwellungen an den Extremitäten sind noch vorhanden.
    Jetzt steht sie entsprechend unter Beobachtung, wir werden auch mehrmals Urin ins Labor geben, um den Eiweißgehalt zu überprüfen, eine Aufnahme vom Herz will meine erst noch abwarten, weil man Öhrchen dazu zumindest leicht narkotisieren müsste (sie ist durch ihre Vorgeschichte noch relativ scheu und wird leicht panisch).
    Je nachdem, wie sich das bei ihr weiterentwickelt, muß ein Diuretikum her, aber eigentlich (so kenne ich das von einer Bekannten aus der Humanmedizin) muß das ja unterstützt werden durch Lymphdrainagen, Kompressionsstrümpfe etc., was bei Ratten ja kaum möglich sein dürfte :nix:

    Hatte jemand von euch schon mal so einen Fall? Wie seid ihr da vorgegangen? Ist es überhaupt vertretbar und sinnvoll, eine Ratte dauerhaft rein mit einem Diuretikum zu behandeln?

    LG
    Chipi
  • ...kurzes Update:

    Gestern Abend hatten sich die Umfangsvermehrungen an den Hinterbeinen etwas verringert, dafür war der Kopf weiter angeschwollen (die Ärmste sieht aus, als hätte sie Hamsterbäckchen :(). Urinproben sind allesamt unauffällig.
    Dementsprechend bekommt sie jetzt Dimazon (auch ohne vorher das Herz geröntgt zu haben). Bisher ist keine Verbesserung sichtbar, im Gegenteil scheinen die hinteren Extremitäten zusätzlich verstärkt angeschwollen.
    Was mir zusätzlich Sorgen bereitet ist, daß offenbar der Appetit nachlässt, nicht mal den unter die Nase gehaltenen Drop mochte sie heute Morgen nehmen.

    LG
    Chipi
  • Hallo,

    mit Lymphödemen habe ich bisher "leider" keine Erfahrungen. Allerdings habe ich mal gelesen, dass es bei purer Diuretikum-Gabe zu einem Jojo-Effekt kommen soll. Man müsste also die Dosierung stetig erhöhen um den Effekt beizubehalten. Unterstützend geben würde ich es ihr jedoch trotzdem! Viell. ist es ja möglich zusätzlich täglich Lymphmassagen durchzuführen?! :nix: Kompressionsstrümpfe bei Rattis gehen ja eher schlecht... Oder eventuell Übungen/Bewegungen die den Abfluss ermöglichen.
    Es gibt ja Massage- und Übungsanleitungen für HHL-Rattis, an der Ratte sollte es also nicht scheitern. Viell. könnte dir deine Übungen für Öhrchen zeigen.

    Wegen dem verringertem Appetit. Ich habe schon von mehreren Rattenhaltern gehört, dass ihre Patienten bei längerer Cortisongabe den Appetit verloren haben. Nach Absetzen des Cortisons hat sich das wieder normalisiert. Eigendlich soll Cortison ja den Appetit anregen, aber anscheinend nur bei kurzzeitiger Gabe. Wie lange gibst du es ihr denn schon?

    lg, Sabrina
  • Hallo,

    @Suavitas: genau das Problem meinte ich mit Diuretika, man müsste die Dosis immer weiter erhöhen. Erst mal muß sich aber herausstellen, ob es überhaupt wirkt.

    Massagen sind bei Öhrchen aufgrund der Vorgeschichte so eine Sache; sie hat wohl nie gelernt, daß Menschen auch angenehm sein können, wir kommen erst ganz langsam an den Punkt, daß sie sich einigermaßen anfassen und streicheln lässt. Sie unter Zwang festzuhalten und "durchzukneten" wird schwierig und stressig, zumal am Kopf auch kaum möglich.

    Cortison gibt's erst seit 2 Tagen; ich weiß nicht, ob man den Appetitverlust von einem Tag auf den anderen daran festmachen kann.

    @Chris: danke, das ist interessant... falls du wieder on sein solltest, bevor ich zu meiner komme: wie wahrscheinlich ist das aus deiner Sicht, daß so etwas innerhalb weniger Stunden in so extremem Umfang auftritt?

    LG
  • Hallo ;)

    Dimazon hat offenbar angeschlagen! Öhrchens Kopf ist zwar immer noch etwas hamsterig, aber die Schwellung an den Extremitäten ist deutlich zurückgegangen, sie hat wieder ihr übliches Gewicht von 360g. Gesetzt den Fall, daß sie etwas Gewicht verloren hat, weil sie nicht viel fressen mochte, bedeutet das immer noch, daß sie im zweistelligen Grammbereich Wasser verloren hat, sie brachte Sonntag/Montag 390g auf die Waage.

    Myxödem hät meine erst mal für nicht allzu wahrscheinlich, weil die Schwellungen sich so schnell gebildet haben, außerdem müsste Öhrchen dafür vermutlich eine Schilddrüsenunterfunktion haben, und da neigt man ja eher zu Übergewicht, und Öhrchen ist recht mager.
    Aktuell sieht es wohl eher danach aus, als läge das Problem im Herz/Lungenbereich, denn trotz Flüssigkeitsverlust und Rückgang der Schwellungen ist die Atmung weiterhin auffällig.

    Naja, erst mal bin ich froh, daß das Entwässern eine positive Veränderung gebracht hat, das war ja vordringlich wichtig. Jetzt muß sich rausstellen, ob das weiterhin gilt und die Hamsterbäckchen ebenfalls abschwellen, und dann ist mal ne Aufnahme von Herz und Lunge dran.

    LG
  • Hallo,
    das tut mir leid. :kerze: War auch kein normaler Verlauf was Herzschwäche angeht. Ich habe schon Wasser in der Lunge oder auch im Bauch gehabt aber nicht überall. Lässt Du nachschauen was es genau gewesen ist? Bis zur Antwort lasse ich noch offen, dann schliessen wir falls nicht geschaut wird.
  • Hallo,

    nein, ich lasse nicht mehr nachschauen... es hilft Öhrchen nicht mehr, und irgendwas Bakteriells/Virales ist so unwahrscheinlich, daß die anderen auch nicht wirklich davon profitieren würden, wenn ich sie obduzieren lasse.
    Ich hab kurz am Telefon mit meiner drüber gesprochen. Da das Dimazon Wirkung gezeigt hat, steht die Ursache mit hoher Wahrscheinlichkeit fest, insofern... ich hab mich dagegen entschieden.

    Sie kriegt morgen ein schönes Plätzchen unter dem kleinen Ahorn, der grad bei mir wächst...

    LG